Seitenwechsel „Wir machen Pläne, damit wir sie verändern können.“

Marielle Raupach studiert Management und Versorgung im Gesundheitswesen (B.A.) und plant eine logopädische Praxis zu gründen

Marielle Raupach an einem Tisch sitzend mit rosa T-Shirt und Zop
Marielle Raupach Michael Schaaf

Wie kam es zu der Idee mit der Praxis und was ist konkret geplant?

Seit meinem Examen zur staatlich geprüften Atem-, Sprech- und Stimmlehrerin gehöre ich zu den Leistungserbringern für logopädische Leistungen der Stimm-, Sprech-, Sprach- und Schlucktherapie. Die Idee, eine Praxis für Logopädie zu gründen und zu führen, entspringt verschiedenen Erlebnissen und Begegnungen mit Menschen, die ich während meiner Berufstätigkeit hatte. Die allermeisten Therapeutinnen und Therapeuten, sei es aus der Logopädie, Ergotherapie oder Physiotherapie, sind unglaublich engagiert und kompetent darin, ihren Teil zur Genesung der ihnen anvertrauten Patientinnen und Patienten beizutragen. Gleichzeitig erschweren häufig die Arbeitsbedingungen, wie beispielsweise die Zeitplanung, die Praxisorganisation oder die Ausstattung der Praxis, unnötig die Arbeit und das alles kann zu blank liegenden Nerven führen oder noch schlimmer – zur völligen Erschöpfung. Aufgrund meiner bisherigen Erfahrungen und meiner Persönlichkeitsmerkmale ist es für mich erstrebenswert, eine eigene Praxis zu gründen und sie nach meinen Vorstellungen zu gestalten und eigenständig darin zu arbeiten. Konkret plane ich Ende 2023, nach meinem Bachelor, den Schritt in die Selbstständigkeit zu gehen und eine eigene Praxis für Logopädie zu eröffnen. Die Standortfrage ist noch nicht final geklärt. Sehr wahrscheinlich wird es auf einen Berliner Randbezirk oder eine Kleinstadt in Brandenburg hinauslaufen. Zunächst werde ich als einzige Therapeutin starten, um erstmal Umsatz zu erwirtschaften und mich als Praxisinhaberin auszuprobieren. Mitte 2024 beginne ich dann ein Team aufzubauen, das idealerweise aus Logopäd_innen und Ergotherapeut_innen bestehen wird. Diese beiden Disziplinen ergänzen sich in vielen Fällen hervorragend und es macht mir sehr viel Spaß mit Kolleg_innen aus anderen Fachrichtungen zusammenzuarbeiten und mich mit ihnen auszutauschen.

 

Inwieweit bekommen Sie dabei Unterstützung vom Gründer_innenzentrum der ASH Berlin?

Hauptsächlich nutze ich das Veranstaltungsangebot des Gründer_innenzentrums. Es gibt immer wieder interessante und kostenlose Workshops und Veranstaltungen, die mich durch neues Wissen und Begegnungen mit anderen Studierenden bereichern. Was für mich außerdem sehr praktisch war, dass sich durch die Eröffnungsfeier des Gründer_innenzentrums ergab, dass der Fotograf Michael Schaaf einige Fotos in guter Qualität von mir gemacht hat. Die Fotos kann ich jetzt beispielsweise für dieses Interview nutzen oder als Profilbild bei Linkedin.

 

Was sind Ihre weiteren Pläne?

Eine Lehrerin hat während meiner Ausbildung zu uns gesagt: „Wir machen Pläne, damit wir sie verändern können.“ Der Satz hallt bei mir sechs Jahre später immer noch nach. Pläne sind für mich sinnstiftende und konstruktive Gedanken, die sich im Lauf der Zeit weiterentwickeln, verschwinden oder zu einem tollen Ergebnis führen. Von daher fällt es mir schwer, diese weite Frage komprimiert zu beantworten. Kurz und knapp: Erfolgreich mein Studium absolvieren, meinen Businessplan weiterentwickeln und Veranstaltungen, die mich weiterbringen, besuchen. Außerdem arbeite ich zurzeit an zwei Konzepten für meine zukünftige Praxis. Das eine handelt davon, wie eine klimaneutrale Heilmittelpraxis aussehen kann. Das andere beschäftigt sich damit, wie die Behandlungskapazität einer logopädischen bzw. ergotherapeutischen Praxis optimiert werden kann, ohne dass die Qualität der Behandlung dadurch sinkt und die Arbeitsbelastung für die behandelnde Therapeutin ungesund wird. Neben dem Vorhaben, eine interdisziplinäre Praxis aufzubauen, kann ich mir grundsätzlich weitere Gründungen sowohl im Gesundheitswesen als auch im pädagogischen Bereich vorstellen.