Tuki im Kiez Kurze Wege für kurze Beine

Das Projekt TUKI IM KIEZ bringt auch Kindern die Theaterszene nahe, die keinen Zugang zu Kindertheaterproduktionen haben

Eine Frau sitzt auf einer Bühne und spricht zum Kinderpublikum.
Schauspielerin und Puppenspielerin Susanne Olbrich zeigt „Schneeschön und bitterkalt"

Knapp 70 Kinderaugen schauen gebannt auf die Bühne. Dort steht ein Tisch, auf dem Blätter, Holz und Äste liegen. „In der letzten Nacht hat es geschneit!“, ruft ein Junge mit aufgeregter Stimme. „Das stimmt!“, sagt eine Erzieherin und fragt die Kinder: „Wie heißt denn das Stück, das wir gleich sehen werden?“. Im Chor rufen alle Kinder „Herr Eichhorn und der erste Schnee!“. Die Erzieherin erwidert: „Na, dann passt das doch hervorragend, dass wir heute hier sind!“ [1] Die Kinder besuchen die fünfte Inszenierung eines professionellen Berliner Kinder- und Jugendtheaters, das zu Gast im Haus Babel in Hellersdorf ist.

Das Projekt TUKI IM KIEZ ist ein zukunftweisendes Modell, das auch den Kindern die Theaterszene nahebringen möchte, die keinen oder wenig Zugang zu Kindertheaterproduktionen haben. Mit den Aufführungen der professionellen Kompanien will das Theater die Kinder in ihrer unmittelbaren Umgebung erreichen.

In Kooperation mit der ASH Berlin wurden die ersten beiden Etappen in Berlin-Hellersdorf erfolgreich gemeistert. Patin und Wegbegleiterin von TUKI IM KIEZ Hellersdorf ist Prof. Johanna Kaiser. Mit dem Haus Babel fand das Projekt eine Spielstätte, die zur Begegnung zwischen Kindern, Erzieher-innen und Erziehern sowie den Künstlerinnen und Künstlern einlädt und in der Kinder Theater in räumlicher Nähe zu ihrem Wohnort erleben können. Mit sechs Aufführungen im Zeitraum von März–Dezember 2015 konnten Kita-Kinder aus Hellersdorf die Vielfalt dreier Theaterformen erfahren – Erzähltheater, Puppenspiel und Sprechtheater –, die den Kindern die Reise in die faszinierende Welt des Theaters ermöglichten. Insgesamt waren über 500 Kinder aus 15 verschiedenen Kitas aus Hellersdorf/ Marzahn zu Gast. Das Haus Babel etabliert sich immer mehr zu einem Ort der frühkindlichen kulturellen Bildung. Mittlerweile organisiert das Haus eigenständig das Theaterangebot.

Handwerkszeug für das Theaterspiel im Kita-Alltag

Ein weiterer wichtiger Baustein sind die Theaterwerkstätten für die Erzieher/-innen, in denen die Aufführungen thematisch und spielerisch auf- und nachbereitet werden. Die Werkstätten fanden an der ASH Berlin unter der Leitung von Prof. Johanna Kaiser statt. Hier konnten die Erzieher/-innen erstes Handwerkszeug für das Theaterspiel im Kita-Alltag sammeln und das Theaterspiel mit zurück in die Kita nehmen. Über das Projekt TUKI IM KIEZ erhalten die Kitas einen ersten Einblick in das Partnerschaftsprogramm TUKI – Theater und Kita, für welches sie sich noch bis Mitte April bewerben können. Ab März 2016 finden Theaterangebote im Rahmen von TUKI IM KIEZ in Hohenschönhausen statt.

TUKI IM KIEZ ist ein Projekt der JugendKulturService gGmbH. Finanziert wurde die einjährige Pilotphase von TUKI IM KIEZ Hellersdorf von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages im Rahmen der Nominierung von TUKI für den BKM-Preis für Kulturelle Bildung für nachhaltige künstlerisch-kulturelle Vermittlungsarbeit mit bundesweitem Modellcharakter.

Webseite von Tuki im Kiez


[1] Christiane Klatt und Nicole Gospodarek zeigen „Herr Eichhorn und der erste Schnee“.