Gesundheits-Berufe-Tag 2019 Eure Meinung – Unsere Zukunft

Beim Gesundheit-Berufe-Tag 2019 diskutierten Angehörige der ASH Berlin nicht nur über die interprofessionelle Zusammenarbeit

die drei Personen stehen vor einem Banner des Berufe-Tags
Auch dieses Jahr war die Alice Salomon Hochschule Berlin durch Prof. Dr. Elke Kraus (rechts), Studiengangsleitung Physio- und Ergotherapie und Prof. Dr. Uwe Bettig (links), Studiengang Gesundheits- und Pflegemanagement sowie Studierende vertreten

Der Gesundheit-Berufe-Tag 2019 ging im November letzten Jahres in die zweite Runde. Nachdem im Jahr zuvor die Rahmenbedingungen der Ausbildungsberufe im Zentrum standen, wurde dieses Mal die interprofessionelle Zusammenarbeit fokussiert. Dafür richtete die Senatorin für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung, Dilek Kalayci, den Gesundheit-Berufe-Tag 2019 aus. Unter den Schlagworten „Eure Meinung – Unsere Zukunft. Wir vernetzen Gesundheitsberufe interprofessionell“ wurde auch in diesem Jahr wieder im Musik- und Lifestylehotel nhow, an der Oberbaumbrücke in Berlin zusammen diskutiert um Impulse für das Berliner Gesundheitswesen zu liefern. Die Teilnehmerinnen, Auszubildende und Studierende in den Gesundheitsfachberufen (insb. Pflege, Physio- und Ergotherapie, Logopädie, MTA, Diätkunde) erarbeiteten in Gruppen, zu verschieden Themen, Fragestellungen sowie Lösungsansätze. Diese wurden anschließend im Gesamtplenum am Ende der Veranstaltung, vorgestellt. Die Senatorin Dilek Kalayci und Expert_innen aus der Gesundheitswirtschaft hörten zu und es wurde abschließend gemeinsam festgelegt, welche Themen fokussiert und in Berlin für die interprofessionelle Zusammenarbeit umgesetzt werden.

Insbesondere fasste Studierende Christina Henz aus dem Physiotherapie/Ergotherapie Studiengang (Additive Interdisziplinäre Form, AddIS, 4. Semester), ihre Erfahrungen wie folgt zusammen:

„Motivation, Effektivität und die Kommunikation auf Augenhöhe, das wären die Schlagwörter die ich bezüglich des Gesundheitsberufetag nennen möchte. Innerhalb der Präsentationen, waren viele gleiche Aspekte, was mir persönlich noch einmal verdeutlicht hat, wie eindeutig die Wünsche und Empfindungen aller Gesundheitsberufe sind. 

·       mehr übereinander wissen

·       Kompetenzen einschätzen können mit der Konsequenz, Verantwortung abzugeben

·       Kommunikation

·       aktuelles Bildungssystem hinterfragen, um im Ansatz Hierarchien abzubauen

·       Akademisierung zum Zwecke der Gleichheit

·       Vergütung

Meiner Meinung nach, war diese Veranstaltung ein voller Erfolg. Interessant, lehrreich und kommunikativ. In gewisser Weise bot sie einen geschützten Raum, um zu agieren. Hier sollte man nicht außer Acht lassen, vor wie vielen Menschen und vor allem einflussreichen Politikern man die eigenen Ideen präsentierte, diskutierte und argumentierte. Je mehr Erfahrungen man diesbezüglich sammelt, desto sicherer wird man und ist somit in der Lage wichtige Veränderungen voran zu treiben! Abschließend auch ein Dankeschön an die ASH sowie die Lehrenden, denn lediglich durch Ihr Engagement und die Bekanntgabe solcher Veranstaltungen, die Unterstützung und Ermutigung Ihrer Studierenden, kann das System und können sich die Menschen als Individuum weiterentwickeln!“

"Wir sind noch weit von einer Vollakademisierung entfernt."

Der Gesundheit-Berufe-Tag war eine sehr gute Gelegenheit, sich auszutauschen und die eigenen Gedanken und Bedenken laut werden zu lassen. Wir erleben zurzeit sehr spannende, berufspolitische Entwicklungen in den Therapieberufen, in denen nur rund 5 Prozent von Therapeut_innen akademisiert sind. Mit der Ausbildungsvergütung, die für Auszubildende und nicht für Studierende gedacht ist, werden die Berufe zwar attraktiver gemacht und es wird endlich eine sehr notwendige und längst überfällige politische Maßnahme getroffen, jedoch wirkt sie, in dem jetzigen Kontext, der Akademisierung entgegen. Ich hatte die Gelegenheit, mich mit Senatorin Kalayci und anderen Kolleg_innen aus den Gesundheitsberufen über diese Themen der Akademisierung und der Ausbildungsvergütung auszutauschen. Obgleich es nicht mehr zur Debatte steht ob akademisiert werden soll, sind wir noch weit von einer Vollakademisierung entfernt. Daher streben wir weiter die 10-20% Akademisierung im Feld an, welche der Wissenschaftsrat schon in 2012 empfahl. Wir werden uns weiterhin berufspolitisch engagieren, denn nur Therapeut_innen mit einem wissenschaftlichen Know-How und ein Kompetenzniveau auf DQR-6 Ebene, können die hoch komplexen Anforderung der sich verändernden Gesellschaft und Technik bewältigen. Weitere Treffen mit der Senatorin und anderen Stakeholders sind geplant.