Seitenwechsel Ernstgemeinte Soziale Stadtentwicklung

Exkursion von Studierenden im MSc Public Health nach Bergen/Norwegen

Die Gruppe besuchte auch das Lepramuseum. (c) Bremer 2018
Die Gruppe besuchte auch das Lepramuseum. (c) Bremer 2018

Unter dem Motto „Tracing and tackeling urban health inequity in Bergen/Norway” erlebten elf Studierende, begleitet von Prof. Gesine Bär, Ina Schaefer und Imke Bremer hautnah Konzepte zur sozialen und gesundheitsfördernden Stadtentwicklung und zum Sozialraummonitoring in Bergen. Sie stellten dort unter anderem das Forschungsprojekt „Eltern fragen Eltern: Wege in die Kita (ElfE)“ vor. Angeregt durch die Inputvorträge entwickelten sich Diskussionen über Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Ausgestaltung von Sozialer Stadtentwicklung in Bergen, Norwegen bzw. Berlin, Deutschland.

Das dreitägige Programm wurde von Rita Agdal, Associate Professor und Leitung der Abteilung für Community Work an der Hochschule University of Applied Sciences of Western Norway (HVL), vorbereitet. Aufgrund vorlesungsfreier Tage konnte sie selbst mit drei ihrer Mitarbeiter_innen und zwei Studierenden die gesamte Exkursion begleiten.

Der Besuch verschiedener Projekte zur Stadtteilentwicklung und Gemeinwesenarbeit in Bergen und außerhalb und die Gespräche mit den Mitarbeitenden aus Praxis und Wissenschaft haben bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern bleibende Eindrücke hinterlassen. Mit ressortübergreifenden Ansätzen sowie einer guten staatlichen Finanzierung verdeutlichte Bergen, welche Erfolge ernstgemeinte soziale Stadtentwicklung erzielen kann. So entwickelte sich der Stadtteil Slettebakken von einem Brennpunkt zu einem attraktiven Wohnort. Eine Fotodokumentation veranschaulichte, wie die Renovierung und Sanierung des Wohnbestandes, das Schaffen von sauberen, nicht gefährlichen öffentlich zugänglichen Gemeindeflächen sowie das Anbieten von Kursen, Beratungsmöglichkeiten und Freizeitaktivitäten stadtteilbezogene Gemeinwesenarbeit mit Gesundheitsförderung verbindet. Dabei entstand auch der Eindruck, dass der norwegische Wohlfahrtstaat einen hohen Grad an Anpassungsdruck vermittelt, mit einer Vielzahl paternalistischer Regeln und einer raschen Sanktionierung bei Nichteinhaltung.

Die Umsetzung partizipativer und ressortübergreifender Ansätze im Rahmen des Norwegischen Präventionsgesetzes ist gerade auch für die aktuelle Diskussion in Deutschland inspirierend. Es verdeutlichte, welche Erfolge ernstgemeinte Soziale Stadtentwicklung mit einer guten staatlichen Finanzierung erzielen kann.
Darüber hinaus beeindruckte die Teilnehmer und Teilnehmerinnen das überwältigende Ausmaß der freiwilligen Arbeit der Volunteers und die Energie, die in die Community gesteckt wird, um diese zu einem lebenswerteren, gerechteren und gesünderen Ort zu machen.

Die Kooperation wird fortgesetzt: im Herbst werden Studierende des Community-Work-Masters aus Bergen nach Berlin kommen.