Seitenwechsel Erfolgreich mit Gesundheitsförderndem Kreativem Schreiben

Seit 2013 bieten die ASH-Absolventinnen Susanne Diehm und Jutta Michaud schreibtherapeutische Workshops an. Nach mehreren Jahren Praxis berichten sie von ihren Erfahrungen – und ihrem neuen Buch.

Start der Schreibtour im Humboldt-Forum Berlin, Foto: Susanne Fechner
Im Humboldt-Forum Berlin haben Susanne Diehm und Jutta Michaud ihre Schreibtour gestartet...

Unter dem Titel „Kreativ gegen Krisen“ stellten wir unsere schreibtherapeutische Arbeit vor vier Jahren auf alice online zum ersten Mal vor. Wir – Susanne Diehm  und Jutta Michaud – hatten uns nach dem Abschluss des Masterstudiengangs Biografisches und Kreatives Schreiben aufgemacht, um das Schreiben als Mittel der Gesundheitsförderung einzusetzen. Seither hat sich einiges entwickelt. Wir haben Kliniken und Stiftungen als Auftraggeber gewinnen können – allen voran die Stiftung Eierstockkrebs mit dem Charité-Chefarzt Professor Jalid Sehouli.

Aktivierung von Resilienz und Kreativität

Vor drei Jahren brachte uns der Begriff des „Gesundheitsfördernden Kreativen Schreibens“ (GKS) den Durchbruch. Inzwischen haben wir ihn als Marke schützen lassen und er bezeichnet auch heute für uns als Team Sudijumi unser Kernangebot:  Die Aktivierung von Resilienz, Kreativität und Vertrauen in die Selbstwirksamkeit stehen in unseren Schreibworkshops im Mittelpunkt. Insgesamt umfasst das Angebotsspektrum von Sudijumi:

·     Weiterbildung, gerichtet u.a. an ASH-Absolvent_innen, die damit ihre Kompetenzen ergänzen 

·     Schreib- und Kreativitätsworkshops, auch gekoppelt mit Bewegungssequenzen 

·     Coaching von Autor_innen, die ein Memoir oder eine Autobiographie schreiben wollen oder ihre Erfahrungen literarisieren 

·     Schreibtour – eine Kommunikationskampagne für GKS in Deutschland, Österreich und der Schweiz

Was ist GKS? 

Der schreibtherapeutische Ansatz von Sudijumi ist von den Prämissen der Systemischen Theorie und Therapie geprägt und bindet zusätzlich Erkenntnisse aus Verhaltenstherapie, positiver Psychologie und verschiedenen Coaching-Methoden in die Entwicklung von Schreibimpulsen ein. Stets zugeschnitten auf die jeweilige Zielgruppe ist GKS daher nicht an einen speziellen therapeutischen Kontext gebunden, sondern bietet vielfältige Möglichkeiten, die wir bereits bei der Berliner AIDS-Hilfe oder bei anthroposophischen Verbänden wie gesundheit aktiv angewendet haben. Unsere Klient_innen sagen: „Ich habe mich wieder in meine Kraft geschrieben!“ Auch in der Jugendarbeit  setzen wir GKS ein. 

Die Kundenakquise

In einem innovativen Berufsfeld erfolgreich zu sein, ist nicht einfach. Die Akquise von Einzelklient_innen, die für unser Coaching einen angemessenen Preis zahlen, ist immer noch zeitaufwendig und mühsam in einem Land, dessen Bewohner_innen darauf setzen, dass Gesundheitsförderung von der Krankenkasse bezahlt wird. Wir haben als Team ungeheuer viele Konzepte erarbeitet, um uns finanziell über Wasser zu halten; wir haben Fehler gemacht, indem wir manche Dinge – zum Beispiel unsere Bücher – nicht konsequent genug beworben haben; wir haben uns manchmal verzettelt, anstatt zielgerichtet unsere – marketingtechnisch ausgedrückt – unique selling propositon zu erarbeiten, also das, was uns besonders macht. Aber immer haben wir an das geglaubt, was wir angeboten haben:  Es ist für uns vielmehr eine Berufung als ein Job.

Wie wir erfolgreich wurden 

Vorgefertigte Rezepte gibt es nicht, im Berufsfeld Schreiben muss jede_r seinen individuellen Weg in eine finanziell erfolgreiche Selbstständigkeit finden. Uns hat es vor allen Dingen geholfen, mit starken Partnern zusammenzuarbeiten, mit Vereinen, Verbänden und Stiftungen. Wir arbeiten in Netzwerken mit, z.B. der Gesellschaft für Schreibdidaktik, und haben die Europäische Künstlergilde für Medizin und Kultur mitgegründet. 

Einen großen Schub hat uns, wie oben schon angedeutet, die Zusammenarbeit mit Professor Dr. Jalid Sehouli, Chefarzt an der Frauenklinik der Charité, gebracht. Er ist nicht nur ein renommierter Krebsspezialist, sondern auch Autor und weiß daher um die Kraft des Schreibens. Er hat uns die Möglichkeit gegeben, an seiner Klinik zu arbeiten. Darüber hinaus stellen wir unsere Arbeit im Rahmen der o.g. Schreibtour vor, das heißt, Sudijumi fährt zu ausgewählten Kliniken und zeigt, was schreibtherapeutische Arbeit leisten kann. Schnupperworkshop inklusive! Wir gehen davon aus, dass die Initiative von Professor Sehouli ein Muster für andere Kliniken sein wird, diesem Beispiel zu folgen: Die Schreibtherapie ist eine wirkungsvolle und kostengünstige künstlerische Therapieform, die überall und jederzeit stattfinden kann. 

Buchprojekt und Schreibtour

Nicht alle interessierten Frauen haben die Möglichkeit, an unseren Charité-Workshops teilzunehmen, sei es, weil sie nicht in Berlin wohnen, sei es, weil sie zu anfällig sind, um regelmäßig zu den Gruppensitzungen zu kommen. Damit sie und alle weiteren Interessierten auch zu Hause etwas Gutes für sich tun können, haben wir mit Professor Sehouli ein Buch verfasst: „Mit Schreiben zu neuer Lebenskraft. Übungsbuch für Frauen mit Krebserkrankung und ihre Angehörigen“. Am 25. Februar stellen wir es im Rahmen der Schreibtour in Berlin vor, am 15. März in der Urania und am 21. März auf der Leipziger Buchmesse. Wer unseren Aktivitäten folgen mag, ist außerdem auf unseren Blogs schreibenbefluegelt.wordpress.com (Susanne Diehm) und schreibzeit-entwickelt.de (Jutta Michaud) herzlich willkommen.