Michael Brantzko bewegt sich sehr vertraut durch die Flure und Etagen „seiner“ Hochschule. In der dritten Etage entdeckt er sein jüngeres Ich im angeregten Dialog mit einem Kommilitonen auf einem der Fotos der Galerie. An der ASH Berlin hat der mittlerweile 32-Jährige als ehemaliger Seminarsprecher Spuren hinterlassen, hat er doch hier sowohl seinen Bachelor in Gesundheits- und Pflegemanagement als auch anschließend den konsekutiven Master in Management und Qualitätsentwicklung im Gesundheitswesen abgelegt. Heute arbeitet er als Koordinator für Ausbildung und Praxisanleitung im Pflegewohnzentrum Kaulsdorf-Nord. „Immer noch“ müsste man hinzufügen, denn ebendort stieg Brantzko vor 13 Jahren als Zivildienstleistender ein. Es folgten ein Praktikum und die Ausbildung als Pfleger, noch ehe er an die ASH Berlin kam und sein Studium begann.
Der Werdegang Brantzkos ist ungewöhnlich: Das Pflegewohnzentrum Kaulsdorf-Nord und er blieben über die gesamte Zeit miteinander verbunden. Das hat gute Gründe: „Im Unternehmen wurde mir immer eine Tür geöffnet, wenn ich die Hand ausgestreckt habe“, blickt der junge Mann zurück und führt den Umstand aus: „Was ich heute mache, gab es vor 13 Jahren nicht und gab es auch vor drei Jahren nicht. Wir wollten mehr Wert auf die Auszubildenden legen, das wurde in einer Klausurtagung beschlossen.“ Dieses „wir“, fällt immer wieder – und das ganz natürlich, wenn es um das Pflegewohnzentrum Kaulsdorf-Nord geht, für das heute um die 600 Personen arbeiten. Eine solche Bindung zum Arbeitgeber ist heute seltener als noch vor zwanzig, dreißig oder vierzig Jahren – die Arbeitswelt verändert sich und damit die Herausforderungen, denen sich Arbeitnehmer_innen und Arbeitgeber_innen gleichermaßen stellen. Doch es hat bei jemandem wie Brantzko ein ganz anderes Gewicht, wenn er feststellt: „Die Nachwuchsförderung wird bei uns sehr groß geschrieben.“ Schließlich könne man ihn doch als den dafür besten Beweis betrachten.
Als Teil seiner Tätigkeit ist er unterwegs, „um junge Menschen für den Pflegeberuf zu begeistern“, sagt er. In der Firma fungiert er als Bindeglied, er begleitet und unterstützt 35 Auszubildende, wovon etwa 30 in Voll- und Teilzeit in der Pflege tätig sind, aber auch die Hauswirtschafter_innen, Köch-innen und Kaufleute des Betriebs. Mit ihnen ist er ständig im Dialog, das erklärte Ziel ist es, die eigenen Auszubildenden zu übernehmen. Der in der Charité geborene Berliner sagt über sich selbst: „Ich bin ein Freund davon, hinzusehen und zuzuhören.“ Das ist für ihn essenziell, auch für die Pflegewohnzentren. Es geht ihm um Werte, die man „mit dem Herzen sieht“, wie es auch die Kampagne des Pflegewohnzentrums Kaulsdorf-Nord will. In den Zentren müsse man den „Menschen einen Raum geben, sich zu öffnen“, denn die sollen sagen: „Ich lebe hier gerne.“
Brantzkos Rat an die heutigen ASH-Studierenden klingt simpel: „Nutzt Netzwerke, nutzt bestehende Verteiler. Besucht Kongresse und überhaupt Orte, an denen man sich ein Bild machen kann.“ Als ein Schlüsselerlebnis erinnert er, wie er einst seine erste Visitenkarte bekam und wie einen kleinen Schatz in Empfang nahm – obgleich er diese Person bis heute nie kontaktiert hat. Es geht darum, die passende Person zu kennen und ansprechen zu können. Das hat er für sich als wichtige Lektion aus der Zeit an der Hochschule mitgenommen. Er beherzigt das Netzwerken für sich und für sein Unternehmen. Wichtiges Prinzip dabei: „Nutze die bestehenden Netzwerke, die es am Markt gibt, bündele diese.“ So wächst sein persönliches Netzwerk ständig – und auch das ASH-Netzwerk ist weiter wichtiger Teil davon, pflegt er doch Kontakt zu Elke Weißgerber oder auch Dr. Lorentz, der einen Bewerbungs-Unterlagencheck anbietet und natürlich, um sein Unternehmen im Umfeld der ASH Berlin vorstellen zu können, bei dem Studierende zum Beispiel auch Abschlussarbeiten schreiben können. So öffnet er selbst anderen eine Tür.