Am 27.01.2024 fand der Fachtag „Klimakrise und Kindeswohlgefährdung“ vom Deutschen Berufsverband für Soziale Arbeit e.V. (DBSH) in Berlin statt. Die Stabsstelle Nachhaltigkeit der ASH Berlin und die studentische Nachhaltigkeitsinitiative trASHform waren mit dabei.
Der historische Saal im Refugio war gut gefüllt, als das Organisationsteam des DBSH Berlin die Veranstaltung eröffnete. Mit dem Fachtag wollten sie ein erstes Forum schaffen, um die Auswirkungen des Klimawandels auf das Kindeswohl und die Kinder- und Jugendhilfe in Deutschland zu thematisieren. Zwei Austauschformate standen dafür auf der Tagesordnung: Eine Podiumsdiskussion am Vormittag und verschiedene Workshops nach der Mittagspause.
Bei der Podiumsdiskussion stellten Akteur_innen vom Jugendamt, von Fridays for Future sowie aus Sozialarbeitswissenschaft und Medizin ihre Perspektiven auf die Klimakrise und das Kindeswohl vor. Präsent war unter anderem der Gedanke, dass es sich bei der Klimakrise um eine gesellschaftliche Kindeswohlgefährdung handelt. Die Kindeswohlgefährdung geht nicht primär von den Eltern oder von Institutionen aus, sondern von einer unzureichenden Klimapolitik des Staates. Daraus ergeben sich die Fragen, wie das staatliche Wächteramt in diesem Fall greifen kann und welche Rolle der Kinder- und Jugendhilfe zukommt. Die anschließenden Workshops vertieften zum Beispiel klimawandelbezogene Methoden in der Sozialen Arbeit und rechtliche Stellschrauben in der Kinder- und Jugendhilfe.
Als Stabsstelle Nachhaltigkeit und als studentische Nachhaltigkeitsinitiative der ASH Berlin haben wir zwei Erkenntnisse aus dem Fachtag mitgenommen:
Erstens wurde deutlich, dass der Klimawandel praxisrelevant ist. An dem Fachtag nahmen zahlreiche Fachkräfte aus Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe teil. Sie berichteten von Initiativen und Projekten und sprachen Bedarfe an, die sich im Berufsalltag zeigen. Wir werten dies als ein Signal (auch) für die ASH Berlin, die Klimawandelthematik bei der Ausbildung künftiger Fachkräfte stärker zu beachten. Ebenso sehen wir die Notwendigkeit, die wissenschaftliche Arbeit zum Klimawandel zu intensivieren, um Wissen und Konzepte für die Kinder- und Jugendhilfe zur Verfügung zu stellen.
Zweitens lieferte der Fachtag eine Blaupause für eine SAGE-Perspektive auf die Verbindung von Klimakrise und Kindeswohl. Akteur_innen aus den Bereichen Soziale Arbeit, Gesundheit, Erziehung und Bildung blickten zusammen auf das Thema. Dadurch wurde nicht nur ersichtlich, dass alle SAGE-Disziplinen tangiert sind. Es zeigte sich zugleich, wie gewinnbringend es sein kann, wenn bei der Problemanalyse und den Bewältigungsstrategien durch eine gemeinsame SAGE-Brille geschaut wird.