Sie haben den Master MQG an der ASH Berlin studiert. Was haben Sie vorher gemacht?
2012 habe ich meine Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin an der Charité begonnen und ausbildungsbegleitend Gesundheits- und Pflegemanagement an der Akkon Hochschule studiert. Nach Abschluss meiner Ausbildung arbeitete ich im chirurgischen Centrum der Charité, bis ich 2016 stellvertretende Stationsleitung einer allgemeinchirurgischen Station wurde. Nach Abschluss meines Bachelors 2017 fing parallel das Masterstudium an der ASH Berlin an.
Und wie sah Ihre berufliche Laufbahn nach dem Master aus?
Obwohl der Master ein Vollzeitstudium ist, gelang es mir, weiterhin in der Position als stellvertretende Stationsleitung zu bleiben und somit Theorie und Praxis konsequent miteinander zu verbinden. Nach Abschluss meines Masters wechselte ich ans Deutsche Herzzentrum Berlin als Mitarbeiterin der Pflegedirektion mit der Verantwortung für das Projektmanagement der Pflege und übernahm hier 2020 die Aufgabe der Magnet Program Direktorin. Die Magnet4Europe-Studie ist eine internationale Studie zur Verbesserung der Gesundheit von Pflegenden und Ärzt_innen in europäischen Kliniken
„Aus dem Studium hilft mir vor allem das Netzwerk, das sich aus unserer Studigruppe entwickelt hat.“
Wie sieht ein typischer Arbeitsalltag bei Ihnen aus?
Mein Arbeitsalltag gestaltet sich sehr vielseitig. Ich arbeite in einem sehr guten Team der Pflegedirektion, in dem für uns Partizipation und Transparenz an erster Stelle steht. Daher beginnt jeder Morgen mit einer Frühbesprechung mit unserem Pflegedirektor und einem Teammeeting. Danach reihen sich viele Projektbesprechungen, Termine mit Mitarbeitenden in den Projektteams ein, Strategietermine, Leitungsbesprechungen, Zeit zum Abarbeiten. Kein Tag ist wie der andere, aber genau das macht meine Arbeit so spannend und mir daher auch so viel Freude.
Was hilft Ihnen aus dem Studium bei Ihrer aktuellen Tätigkeit?
Aus dem Studium hilft mir vor allem das Netzwerk, das sich aus unserer Studigruppe entwickelt hat. Aber auch die strategische Herangehensweise und das kritische Hinterfragen der Themen helfen mir sehr. Am meisten hängen geblieben sind jedoch das hohe Niveau und der Anspruch der qualitativen Forschung der ASH Berlin und deren Dozent_innen.
Was hat Ihnen besonders gut am Studium gefallen?
Es war klasse, dass wir eine kleine Studigruppe waren und somit viel Gestaltungsspielraum hatten und auch die Intensität der Lehre steuern konnten.
Sie sind auch Lehrbeauftragte an der ASH-Berlin. Was lehren Sie und was zeichnet für Sie gute Lehre aus?
Ich lehre vor allem in den Projektmodulen der ASH Berlin. Hier gestalte ich gemeinsam mit Prof. Katja Boguth Projekte, die sowohl einen starken praktischen Bezug als auch die Fähigkeiten der Studierenden in echter Projektarbeit fördern. Gute Lehre ist für mich dann gegeben, wenn die Theorie greifbar wird und auf die individuellen Erfahrungs- und Wissensstände eingegangen werden kann, sodass jeder mit einem persönlichen Benefit aus der Lehre geht.
Sie haben in diesem Jahr den Nachwuchs-Pflegemanagement-Award gewonnen. Bei der Verleihung des Awards haben Sie gesagt: Pflege muss raus aus dem Jammertal und den Weg nach vorne gehen. Welche Ideen haben Sie?
Es ist aus meiner Sicht ganz wichtig, dass wir uns in der Pflege endlich dazu bekennen, was wir alles tun, wo wir schon stehen und wie gemeinschaftlich die Zeitenwende für die Pflege herbeigeführt werden kann. Wir sollten uns nicht mehr flächendeckend als leidende Berufsgruppe darstellen, sondern vor allem zeigen, welche versorgungsstrukturellen Folgen qualitative, hochwertige und professionelle Pflege hat und welche gesellschaftlichen Folgen entstehen, wenn diese Versorgung nicht mehr möglich ist. Dabei denke ich an eine Nachweisbarkeit von Pflege durch Pflegequalitätsindikatoren, flächendeckende Einführung von Pflegediagnosen und Ähnlichem.