Karin Schwarz ist tot.
Wenige Wochen nachdem sie in den Ruhestand wechselte, ist unsere Kollegin Karin Schwarz nach kurzer schwerer Krankheit gestorben. Wir sind geschockt und unendlich traurig.
Karin Schwarz war über 30 Jahre lang als Angestellte Mitglied der Alice Salomon Hochschule Berlin, hat in dieser Zeit auch hier Soziale Arbeit studiert und mit dem Diplom abgeschlossen und war in vielen Gremien aktiv. Es ist nicht übertrieben zu sagen, dass sie mit ihrer Persönlichkeit über Jahrzehnte die Hochschule mitprägte – im Akademischen Senat und Kuratorium, im Personalrat und Frauenrat nicht zuletzt im ‚AK Rechte Gewalt‘. Und sie hat sich über all die Jahre als Mitglied der GEW für die Interessen der Kolleg_innen eingesetzt – immer solidarisch, gegen jegliche Ungerechtigkeiten und mit Überblick in der Weltpolitik.
Mehr als 25 Jahre war sie im Zentrum für Weiterbildung beschäftigt und hat ganz wesentlich dazu beigetragen, diese Abteilung zu einer der größten Weiterbildungsinstitutionen an Hochschulen für Soziale Berufe in Deutschland zu entwickeln. Über viele Jahre bis zuletzt war sie neben den Einzelseminaren für die Zusammenstellung und Redaktion des Weiterbildungsprogramms federführend verantwortlich. Nicht nur, dass dieses Programm für 2020 fast 400 Seiten umfasst, sondern vor allem, dass sie immer wieder neue Themen und innovative Formate entwickelte, ist ein großer Verdienst von Karin Schwarz.
Kolleg_innen aus allen Abteilungen aber auch den Leitungsebenen haben Karin Schwarz als engagiert und zugewandt, ehrlich und liebevoll, fröhlich und zuverlässig, sich beharrlich kümmernd und durchaus auch konstruktiv streitlustig gekannt und erlebt. Ihren fachlichen Weitblick kannten viele – ihre vielfältigen kulturellen Interessen weniger.
Bei ihrer Verabschiedung vor wenigen Wochen war sie fröhlich, voller Tatendrang, wie immer politisch engagiert und wirkte lebensfroh und gesund.
Wir werden sie sehr vermissen und sind sehr traurig!
Kondolenzen
Unsere Gedanken sind bei der Lebensgefährtin und den Angehörigen von Karin Schwarz, denen unser tiefstes Beileid gilt. Sie sind auch bei ihren nächsten Kolleg_innen und Weggefährt_innen an unserer Hochschule und darüber hinaus.
Karin war für viele von uns im wahrsten Sinne "ein Begriff", eine Institution, auch ein stets kritisch-rühriger Geist in vielen Gremien unserer Hochschule - und dennoch ein Fels in der Brandung der lebendigen und oft stürmischen Debatten und Entwicklungen unserer Hochschule.
Vor allem aber war sie ein wunderbarer Mensch, eine langjährige, loyale, ideenreiche und hoch engagierte Mitarbeiterin, zuverlässig und erfahren, aufrecht und mutig. Im Büro der Weiterbildung gab es immer was zu lachen, und Karin Schwarz war dabei mittenmang und oft genug Auslöserin.
Wir vermissen sie und hätten ihr viele Jahre im Ruhestand gegönnt.
die Hochschulleitung
Gedanken an Karin Schwarz:
Unvorstellbar, dass du nicht mehr bist. Als ich vor fünf Jahren an die ASH Berlin kam, warst du eine der wichtigen Personen zum Ankommen. Deine analytische und politische Sicht auf die Hochschule, den Stadtteil, Berlin und die Gesellschaft verbunden mit deiner angenehmen und sozial kompetenten Art sowie nicht zu vergessen: dein Humor! waren wichtig für mich, um mich in meiner neuen Umgebung zu verorten. Ich habe mit dir vor allem im AK Rechts der ASH Berlin zusammengearbeitet und war mit dir darüber hinaus auch im Austausch über Fragen der Weiterbildung. Als besonders angenehm für mich in der Zusammenarbeit mit dir war auch dein hoher Grad an Verbindlichkeit.
Du hast dich auch immer wieder besorgt über die gesamtgesellschaftliche Entwicklung gezeigt, aber dass hat dein wichtiges Engagement in keiner Weise gebremst - ganz im Gegenteil.
Du fehlst: als Bündnispartnerin, Kolleg_in, tolle Frau*. Und ich bin sehr froh darüber, dich kennengelernt zu haben.
Esther Lehnert
Es war noch gar nicht lange her, da hatten wir uns noch kurz vor Ende ihres Arbeitslebens gesprochen. Sie freute sich auf den neuen Lebensabschnitt und sah glücklich und auch befreit aus. Ich habe ihr das von Herzen gegönnt, auch wenn ich gewusst habe, dass nun für die ASH Berlin und für mich als Kollegin etwas vorbei ist im Leben.
Umso schlimmer die Nachricht vom Freitag. Und das „etwas vorbei ist im Leben“ ist nun unerbittlich endgültig geworden. Das ist hart, ich bin sehr traurig und behalte sie in meiner Erinnerung.
Sabine Korn
Unvergessen die Seminarstunde, in der Karin für mich dauerhaft zu "Angie" wurde: Eine Talkrunde zum Thema Armut mit den Spitzenpolitiker_innen der Parteien als Rollenspiel, das Karin als Angela Merkel mit ihrem analytischen Verstand und vor allem grandiosen Humor zu einer Sternstunde machte. Sahen wir uns danach von Weitem auf dem Gang oder im Innenhof der ASH Berlin, rief ich regelmäßig: "Hallo Angie" und sie zurück: "Guten Tag, Frau Christiansen" (woran man sieht, wie lange das schon her ist, da war ich noch Lehrbeauftragte an der ASH Berlin!). Im Rahmen ihrer Arbeit in der Weiterbildungsabteilung oder in Gremien der ASH Berlin habe ich sie als verlässliche und engagierte, klar positionierte Kollegin* erlebt. Karin, ich werde dich und deine wunderbare Art sehr vermissen.
Susanne Gerull
Liebe Karin,
den Abschied von dir habe ich mir anders vorgestellt. Zunächst den von der Hochschule in diesem Jahr. Er war leise, denn eine Feier war bedingt durch die Coronapandemie nicht möglich. Damals schriebst du mir: „Wir werden uns vielleicht auf den nächsten Sommerfesten oder zu der einen oder anderen Veranstaltung, die ich an der ASH Berlin besuchen möchte, wiedersehen. Bleib gesund und munter und lass dich nicht zu sehr stressen. Es kommen auch mal wieder bessere Zeiten!“ Darauf hatte ich gehofft: Auf die besseren Zeiten und das Wiedersehen! Womit ich gar nicht gerechnet habe, war mit einer Nachricht von deinem plötzlichen Tod. Ein Schock! Ich kann es nicht fassen. Und nun der zweite Abschied, der mich sehr traurig macht. Für mich gehörtest du immer zur Alice Salomon Hochschule, seit den 90er Jahren in Schöneberg, und schon deshalb war es schwer für mich, mir die Hochschule ohne dich vorzustellen. Ich habe die Begegnungen mit dir immer sehr genossen. Du warst mir an der Hochschule in alle den Jahren stets ein wichtiger Anker in all dem Alltagsstrudel. Im Büro war ich stets Willkommen; es war ein Ort für einen kurzen Austausch, einer wichtigen Verständigung oder einfach mal einer schnellen Pause. Bei jeder Begegnung gab es etwas Interessantes auszutauschen, ob aus Kunst, Literatur oder Politik. Und vor allem: Wir haben gelacht und waren heiter und haben Hoffnung entwickelt, wenn Situationen aussichtslos erschienen oder Schlimmes auf der Welt geschah. Es waren kurze Begegnungen, Augenblicke, welche mir Kraft und Energie gaben. Dafür danke ich dir von Herzen! Für das Fotoalbum, welches du zum Abschied von den Kolleg_innen erhalten hast, habe ich diesen Text von Ina Deter ausgewählt „Vergangenheit ist Geschichte, Zukunft ein Geheimnis und jeder Augenblick ein Geschenk.“ Ich danke dir sehr für die vielen Geschenke der Augenblicke! Ich werde dich sehr vermissen!
Deine Regina
Liebe Karin, du warst für mich immer eine solche Kollegin, mit der das Arbeiten sehr viel Spaß gemacht hat. Ich behalte dich in guter Erinnerung.
Gudrun Cheaib
Nie werde ich vergessen, wie ich Karin vor ca. 16 Jahren kennengelernt habe. Ich fing gerade ganz neu an der ASH Berlin an. Wir trafen uns morgens zum Kaffee mit den Kolleginnen und Kollegen der Weiterbildung auf dem Balkon. Alles, was an der ASH Berlin wichtig war, wurde besprochen. Und Karin, mit ganz viel Humor dabei. Somit erlebte ich eine ganz besondere Einarbeitung.
Viele Jahre waren wir gemeinsam als Vertreterinnen der Verwaltung im Kuratorium tätig. Ich habe den Austausch und die Zusammenarbeit mit Karin sehr geschätzt. Sie hat mutig den Finger in die Wunden gelegt, sich getraut zu sagen, was gesagt werden sollte. Ich konnte Karin immer um Rat fragen, ihre Meinung war mir wichtig. Sie war mir ein Vorbild.
Karin hatte sich sehr auf ihren Ruhestand gefreut und sich ausgemalt, was sie alles tun wird. Wenn wir uns an der ASH Berlin trafen, hat sie mir oft von ihrem Garten erzählt. Wir teilten diese Leidenschaft und haben uns darüber gern ausgetauscht. Ich war immer beindruckt, Karin hatte ein gutes Händchen im Garten.
Von meinem Arbeitsplatz an der ASH Berlin sah ich durch das Bürofenster gegenüber Karin an ihrem Schreibtisch sitzen und ihr Lachen klingt noch in meinen Ohren. Wir waren viele Jahre Kolleginnen an der ASH berlin. Dennoch haben wir uns oft über ganz persönliche Dinge ausgetauscht, über die Erfahrungen und Sorgen im privaten Bereich gesprochen und uns geholfen, wenn es nötig war. Ich bin dankbar, dass ich Karin begegnen durfte.
Meine Gedanken sind bei Ihren Angehörigen, die um sie trauern und ich möchte mein tief empfundenes Mitgefühl zu ihrem schweren Verlust ausdrücken. Ich bin sehr traurig und fühle mit Euch/ Ihnen. Ich werde Karin nie vergessen.
Astrid Theiler
Liebe Karin,
Du begnetest mir im Gang, bliebst stehen und sagtest prompt, freundlich, direkt mit einem Lächeln: "Wir kennen uns doch, noch aus Schöneberg! Ich hab damals da in der Bibliothek gearbeitet!" Es war erstaunlich Dein Gedächtnis, aber vor allem erstaunlich waren Deine vielen Jahre des Engagements an der ASH Berlin, Deine Herzlichkeit, Dein Humor und Deine Klugheit. Die Welt ist ärmer ohne Dich, aber um ein Vielfaches reicher, weil es Dich gab.
Uta M. Walter
Wir werden Karin Schwarz vermissen. Als zuverlässige Kollegin, auf die wir immer zählen konnten Als engagierte Personalrätin, die sich für die Kolleg_innen einsetzte. Als streitbare Gremienvertreterin, die sich auch mal lautstark Gehör verschaffte. Und nicht zuletzt als interessante Gesprächspartnerin, die wir immer nach Buchempfehlungen und Tipps für den Garten fragen konnten. Ruhe in Frieden, wir behalten Dich in lebendiger Erinnerung!
Personalrat der ASH Berlin
Ich kann es immer noch nicht fassen und bin unendlich traurig!
Karin hatte noch so viel vor, endlich nur Dinge tun, worauf Sie Lust hat, den neuen Lebensabschnitt in vollen Zügen genießen. Ich habe Karin sehr geschätzt, sie war humorvoll, gerechtigkeitsliebend, immer auf der Seite der Schwächeren, hatte ein immenses politisches Wissen, hatte stets einen klugen analytischen und auch humorvollen Blick auf die gesellschaftlichen Strukturen und im kleinen auch auf die ASH Berlin.
Du fehlst!
Kristiane Jornitz
Karin Schwarz kannte ich seit den 1990er Jahren als ich an der ASH Berlin unterrichtete. Sie war eine Kollegin mit einer so positiven und humorvollen Ausstrahlung, ungemein engagiert und wirkungsvoll in ihrem Arbeitsbereich und darüber hinaus in sozial politischen Entwicklungen innerhalb sowie außerhalb der Hochschule. Ihre vielseitigen Interessen und ihre Lust an Büchern waren für mich immer wieder Inspiration. Im Gedächtnis sind mir auch ihre Verbundenheit und Solidarität mit politischen Gruppen, die für die Rechte von Frauen und von Minderheiten und gegen Rechtsradikalismus arbeiten. Wie oft trafen wir Karin bei Veranstaltungen über Audre Lorde, May Ayim, Schwarze Deutsche. All dies, und ihren geliebten Garten, den ich auch kennenlernen konnte, teilte sie mit Mathilde Haubricht, die in der Bibliothek der ASH Berlin arbeitet. Ich bin schockiert und traurig über Karins plötzlichen Tod. Mein Mitgefühl gilt Mathilde, die diesen unerwarteten großen Verlust erleben musste und ich wünsche ihr viel Kraft und Unterstützung.“
Dagmar Schultz
Ich habe Karin Schwarz als humorvolle und engagierte Kollegin in der Bibliothek in meiner Anfangszeit an der ASH Berlin in den 1990er-Jahren kennengelernt.
Gerne erinnere ich mich daran zurück, die Hochschule war damals noch in Schöneberg und kleiner und familiärer, der morgendliche Treffpunkt mit ihr und den anderen Kolleg_innen fand immer in der Bibliothek vor dem Zettelkatalog statt.
Sehr dankbar bin ich darüber, dass ich Karin Schwarz und Mathilde Haubricht dieses Jahr im August endlich und zum ersten Mal in ihrem Garten besucht habe.
Karin hat mit mir einen Rundgang durch den kleinen Kräutergarten gemacht und ich durfte von allem etwas naschen. Dabei ist mir besonders der Bronzefenchel in Erinnerung geblieben und ich hatte beschlossen, dass ich solch ein Kraut unbedingt bei mir Zuhause anpflanzen möchte.
Ich hätte nicht gedacht, dass dies meine letzte Begegnung mit Karin sein würde.
Sollte der Bronzefenchel auch in meine Garten wachsen, wird er mich immer an sie erinnern.
Ich bin traurig und meine Gedanken und Anteilnahme sind bei Mathilde.
Pamela Debatin
In Gedenken an Karin
Wir wollen an unsere verstorbene Genossin, Kollegin, Verbündete und liebe Weggefährtin Karin erinnern, und heute ihren Freund_innen, ihrer Familie und vor allem ihrer Lebenspartnerin Mathilde unsere herzliche Anteilnahme aussprechen. Wir trauern mit Euch.
Karin war eine der Gründer_innen des AK gegen Rechte Gewalt an der ASH Berlin und hat bei uns bleibenden Eindruck hinterlassen. Sie hat mit anderen zusammen einen Ort geschaffen, an dem Menschen verschiedener Mitglieder- und Altersgruppen zusammenkommen, um sich dafür einsetzen, dass die Hochschule den Kampf gegen rassistische, antisemitische und rechte Strukturen in Hochschule und Bezirk ernst nimmt. Karin hat den AK über Jahre geprägt mit ihrer direkten und entschlossenen Art, ihrem Humor und begeisterten Pragmatismus. So wurde das Transparent „Gemeinsam Nazis und Rassismus entgegentreten – hier und überall“ auf ihre Initiative wiederholt an der Fassade angebracht, auch wenn es zwischendurch mal wieder „verschwunden“ war. Sie hisste die Regenbogenflagge, unterstützte Studierende, organisierte Veranstaltungen und engagierte sich für eine politische Praxis ohne Status-Barrieren. Bei der Aktion „Keine Blumen für die AfD“ legte Karin selbst Hand an und verteile vergammelte Blumen an die Abgeordneten der etablierten Parteien der Bezirksverordnetenversammlung Marzahn-Hellersdorf, sie schrieb für die antifaschistische Zeitschrift „Dunkelziffer Unbekannt“ und war bei unzähligen Soli-Kuchenständen dabei. Stets respektvoll und mit scharfem analytischem Blick zu nahezu "allen Schandtaten bereit", auch für die kleinsten politischen Aktionen war sie sich nicht zu schade. Sie wurde mit ihrem Lachen und ihrer kämpferischen Energie ein starkes Vorbild für uns und so werden wir sie in Erinnerung behalten.
Es ist unfassbar traurig, dass gerade Dir der verdiente Ruhestand, mehr Zeit für den geschätzten Garten und neue Projekte nicht vergönnt war. Wir bedanken uns für deine Offenheit und Herzlichkeit, für deinen Einsatz, für deine Geduld und deine Bereitschaft, all dein Wissen an uns weiterzugeben, wissbegierig neues Wissen aufzugreifen und mit uns zu teilen. Wir vermissen Dich.
Deine Genoss_innen und Freund_innen vom AK gegen Rechte Gewalt