Nachruf „Pilar strahlte mit ihrer wohlwollenden Art stets Optimismus aus“

Nachruf auf die Spanischdozentin Dr. Pilar Martín (1955-2023)

„Niemand lehrt uns zu sterben, nur Du tust es. Schritt für Schritt, mit uns!“
– aus dem Tagebuch ihrer letzten Tage im Krankenhaus

Nach dem letzten Schritt eines unerwarteten, kurzen und schmerzhaften Aufenthalts im Berliner Krankenhaus verstarb Dr. Pilar Martín Espíldora am 12. November. Pilar starb in großem Frieden, umgeben von ihrer Schwester Nieves, Generaloberin Juana Sánchez-Gey und mehreren Idente Missionaren aus Deutschland.

Pilar wurde am 4. Oktober 1955 in Tetouan (Marokko/Spanien) geboren und wuchs mit ihrer Familie in Saragossa auf. Nach ihrem Staatsexamen in englischer Philologie, 1978 an der Universität zu Zaragoza (Spanien), promovierte Pilar in englischer Philologie 1980 an der Universität zu La Laguna (Kanarische Inseln). 1982 schloss sie mit dem Staatsexamen in Philosophie ab und erhielt 1984 den akademischen Grad Master of Arts in Spanisch an der Graduate Center der City University of New York in Queens (USA). 1990 erlangte sie an der C.U.N.Y. den akademischen Grad Doctor of Philosophy (Ph.D.) in spanischer Sprache und Literatur.  

Pilar lehrte spanische Literatur und Sprache an vielen Hochschulen und Universitäten in der ganzen Welt: Spanien, New York, Indien, Philippinen und Deutschland. In Berlin war sie tätig an der HTW, Humboldt Universität und am Cervantes Institut. Am Sprachenzentrum der ASH Berlin lehrte Pilar ab Wintersemester 2013 Spanisch Niveau A2 und Fachspanisch.

Pilar zeichnete sich durch ihre Aufmerksamkeit, Zärtlichkeit und Nächstenliebe aus. Sie widmete sich der Missionare Identes und lebte nach dem Gebot des Evangeliums „Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet das Evangelium allen Menschen.“ (Mk 16,15).  Am 8. Dezember 1993 begann mit ihr die Gründung der Missionare in Deutschland mit Sitz in Neuss.

Seit 1994 war sie Vertreterin der Stiftung Fernando Rielo e.V. in Deutschland. Sie entwickelte internationale Programme für Studierende: Organisation der Teilnahme deutscher Studierenden am Jakobsweg (Internationale Stiftung der Idente Studenten) und führte Programme des Freiwilligendienstes in Italien, Südamerika und Afrika durch. Für das Erzbistum Berlin war sie zertifizierte geistliche Begleiterin. Zuletzt war die katholische Pfarrei St. Matthias Schöneberg—Gemeinde St. Norbert ihr zu Hause. Die Beerdigung fand Ende November auf dem Friedhof St. Matthias statt.

Als eine ihrer Kolleg_innen waren meine Begegnungen mit Pilar in den vergangenen zehn Jahren immer sehr angenehm und von gegenseitigem Verständnis geprägt – auch wenn die arbeitsbedingten Umstände nicht immer einfach oder erfreulich waren. Mit ihrer ausgeglichenen und wohlwollenden Art strahlte Pilar stets Optimismus aus. Durch ihre Karriere als Wissenschaftlerin und Lehrerin sowie aufgrund ihrer Tätigkeit als Missionarin konnte sie ihren Studierenden einen umfangreichen Wissens- und Erfahrungsschatz vermitteln. Mehr geeignete Qualitäten hätte ich mir als ihre Kollegin nicht wünschen können.