Nachruf Nachruf auf Prof.in Dr.in Maren Stamer

* 2. August 1965 ­ † 27. Dezember 2023

Portraitfoto von Maren Stamer
privat

Im Jahr 2015 wurde Prof.in Dr.in Maren Stamer an die Alice Salomon Hochschule Berlin als Professorin für Methoden der Qualitativen Forschung im Gesundheits- und Sozialwesen berufen. Zuvor war sie unter anderem an der Medizinischen Hochschule Hannover am Institut für Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung als wissenschaftliche Mitarbeiterin sowie an der Hochschule Bremen und der Universität Bremen tätig. An der Universität Bremen wurde sie 2011 im Bereich Public Health promoviert. Zuvor hatte sie eine Ausbildung zur Krankenschwester abgeschlossen, an die sich ein Studium der Pädagogik anschloss.

Die Verdienste von Maren Stamer sind überaus vielfältig. Sie war in den verschiedensten Forschungsbereichen und in mehreren Studiengängen aktiv, oftmals hat sie als Pionierin gewirkt und wichtige Aufbauarbeit geleistet.

Von Anfang an erwies sie sich als engagierte und weitsichtige Hochschullehrerin in den Studiengängen Gesundheits- und Pflegemanagement, später im Bachelorstudiengang Management und Versorgung im Gesundheitswesen, sowie im Masterstudiengang Management und Qualitätsentwicklung im Gesundheitswesen. Auch im Bachelorstudiengang Soziale Arbeit und im Masterstudiengang Praxisforschung in Sozialer Arbeit und Pädagogik brachte sie sich viele Semester lang in der Lehre und in Modulverantwortung ein. Gleich zu Beginn ihrer Tätigkeit an der ASH Berlin im Jahr 2015 hat sie die Verankerung der qualitativen Methoden und die Gründungsgremien im Public-Health-Studiengang der Berlin School of Public Health umsichtig und aufmerksam unterstützt.

Sie hat entscheidend an der Konzeption und Gründung des primärqualifizierenden Pflegestudiengangs mitgewirkt. Auch hier war sie in Berufungskommissionen und Praxisnetzwerken tätig, hat Konzepte für Module und die Skills Labs entwickelt.

Maren Stamer war fachlich sehr gut vernetzt, etwa als Mitglied im – paritätisch aus Universitäten und Hochschulen besetzten – DFG-Netzwerk Qualitative Gesundheitsforschung. Die dort unter ihrer Mitwirkung entstandenen Diskussionspapiere sind wichtige Beiträge für den fachlichen Diskurs und gleichzeitig sehr gut für die Lehre einsetzbar.

(Geschlechter-)Gerechtigkeit und Partizipation waren für Maren Stamer herausragende Themen ihres Wirkens, denen sie sich immer wieder widmete und dabei auch keiner Diskussion aus dem Weg ging. Zu den oft langen, wiewohl zielführenden Wegen partizipativer Entscheidungen im Gesundheitswesen hat sie vielfach publiziert und so gilt sie nicht nur für qualitative Forschungsmethoden, sondern auch für Ansätze wie das Shared Decision Making im medizinischen Bereich als ausgewiesene Expertin.

Maren Stamers Interesse an ihren Kolleg_innen und am gemeinsamen Austausch zeigte sich immer wieder. Neben ihrem großen Engagement in den verschiedenen Studiengängen und der Forschung war sie für kollegiale Belange ansprechbar.

Sie war eine leidenschaftliche und anspruchsvolle Lehrende, die Lehrenden in einen wertschätzenden, regelmäßigen Austausch gebracht, weiterführende Ideen entwickelt und unendlich viel Zeit in ihre detaillierten und wohl begründeten Feedbacks an Studierende zu Prüfungsleistungen investiert hat. Ihr war es eine Herzensangelegenheit, Studierenden Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten zu geben. Sie konnte viele für ihre Themen begeistern und hat ihnen wichtige Impulse für ihre Karriere gegeben, was sich allein an der großen Zahl an wissenschaftlichen Mitarbeiter_innen und Lehrbeauftragten zeigt, die bis heute an der ASH Berlin tätig und Maren Stamer sehr verbunden sind. Die bilateralen Gespräche oder die Diskussionen im kleinen Team haben übrigens häufig in ihrem Büro stattgefunden, im Rückblick leider nicht oft genug, aber immer bei einer guten Tasse Tee.

Vertrauensvoll haben sich Studierende immer wieder an sie gewandt, vor allem wenn es Herausforderungen, Probleme und Krisen gab. Alle wussten, dass sie – irgendwie – Zeit findet, ihnen zuzuhören, nach Lösungen zu suchen und sie individuell zu fördern.

An der Alice Salomon Hochschule wurde sie gleichermaßen von den Kolleg_innen, den Verwaltungsmitarbeitenden und den Studierenden als sehr zuverlässige, durchaus auch kritische, immer aber auch respektvolle und fördernde Professorin überaus wertgeschätzt. Maren Stamer war gradlinig, hatte klare Wertvorstellungen, für die sie einstand. Ihr scharfer Verstand sowie ihre präzise Sprache und glasklare Argumentation waren eine Bereicherung für fachliche Diskussionen. Gleichzeitig war sie neugierig und herzlich.

Die Alice Salomon Hochschule Berlin und die assoziierten Studiengänge verlieren mit Maren Stamer eine engagierte und wichtige Impulsgeberin in der Tradition der Werte unserer Hochschule, die unzählige Studierende auf ihrem akademischen Weg auch über die ASH Berlin hinaus begleitet, nachhaltig gefördert und geprägt hat. Die Kolleg_innen, die Mitarbeitenden sowie die Studierenden werden ihre Klugheit, ihre Umsicht und ihre Beharrlichkeit sowie die persönlichen Gespräche und den fachlichen Austausch schmerzlich vermissen.

Ihr Tod ist für alle, die mit ihr zusammenarbeiten und zusammenlernen durften, ein sehr großer Verlust. Wir verlieren eine engagierte, kluge und kämpferische Kollegin und eine leidenschaftliche Hochschullehrerin.

Unser Mitgefühl gilt ihrer Ehefrau, ihren Eltern und Geschwistern sowie deren Familien.

Die Trauerfeier mit anschließender Beerdigung findet am 16. Januar 2024 um 13:15 Uhr auf dem Friedhof Huckelriede (Habenhauser Landstr. 70, 28277 Bremen) statt.

An der ASH Berlin liegt bis Ende Januar ein Gedenkbuch aus, in dem Studierende, Alumni, Kolleg_innen und Wegbegleiter_innen gerne Erinnerungen, Würdigendes und Beileidswünsche eintragen können. Das Buch wird später den Angehörigen übergeben.