Neuberufene Katrin Velten

Professorin für Bildung in der Kindheit

Katrin Velten vor dem Audimax der ASH Berlin, im Hintergrund ein Fenster zum Hof
Barbara Halstenberg

Vor meiner wissenschaftlichen Laufbahn war ich Grundschullehrerin mit den Qualifikationen für die Fächer Mathematik, Deutsch und evangelische Religionslehre sowie Englisch und Musik für das Lehramt der Primarstufe. Zudem war ich als Fachleiterin für das Fach Deutsch in der zweiten Ausbildungsphase der Lehramtsanwärter_innen am Studienseminar tätig.

In meiner Forschung und Lehre im Schnittfeld von Kindheits- und Grundschulpädagogik/-forschung fokussiere ich die Partizipation von Kindern im Alter von 0 bis 12 Jahren in Kontexten der Erziehung und Bildung von Kindern. Hierbei interessiere ich mich besonders für die Perspektiven von Kindern, z.B. auf ihre Selbstwirksamkeitserfahrungen oder auf das forschende Lernen. In Lehre und Forschung richte ich mich nach dem für die Kindheits- und Grundschulpädagogik prägenden Selbstverständnis auf Implikationen für die aktuelle pädagogische Praxis, z.B. auf Fragen nach der (Er-) Öffnung größtmöglicher Freiheitsgrade bei gleichzeitiger Prüfung und Anerkennung bestehender/erforderlicher Rahmungen bzw. Strukturen, damit Kinder untereinander und Kinder mit Erwachsenen partizipativ interagieren können.

Aktuelle Forschungsvorhaben beziehen sich auf forschungsethische Fragen in partizipativen Forschungsansätzen (Partizipative Forschung mit und von Kindern) und auf Forschung zur Analyse von Interaktionen und der situierten Praxis des Lernens in unterschiedlichen Settings.

Warum bin ich Wissenschaftlerin?

Schon in der ersten Sitzung des Doktorand_innenkolloquiums, damals noch als abgeordnete Grundschullehrerin, habe ich auf diese Frage geantwortet: Ich möchte die Welt verändern!

Ich bin davon überzeugt, dass ich mit dem, was ich als Wissenschaftlerin gemeinsam mit den Kindern und pädagogischen tätigen Erwachsenen bearbeite, Impulse für die Weiterentwicklung der pädagogischen Praxis geben kann. Denn ich frage mich z.B., wie es innerhalb institutionalisierter Settings der Kindertageseinrichtung oder Grundschule, und grundsätzlich in Interaktionen von Kindern und Erwachsenen gelingen kann, größtmögliche Freiheitsräume und zugleich sichere Bindungs- und Beziehungserfahrungen zu eröffnen. Antworten darauf beeinflussen meiner Meinung nach nicht nur die Gestaltung von Lern- und Bildungsprozessen, sondern haben das Potential, auch langfristig Veränderung der Bildungsstrukturen anzuregen.

Angefangen habe ich damit, die Selbstwirksamkeit als eine wesentliche Dimension der Persönlichkeit genauer zu erforschen: wie und in welchen Situationen fühlen sich Kinder, die sich im Übergang von der Kindertageseinrichtung in die Grundschule befinden, stark und wirkungsvoll? Hier haben sich unter anderem subjektiv bedeutsame und interessenbasierte Partizipations- und Autonomieerfahrungen, z.B. wie Kinder sie im Spiel ohne Erwachsene erleben, als hochrelevant erwiesen. Daran anschließend interessiert mich, wie erwachsene Pädagog_innen professionalisiert werden (müssen), damit sie Kinder „angemessen“ partizipieren lassen und sie in ihrer Partizipation unterstützen: Was ist in diesem Zusammenhang „Angemessenheit“ und wie lässt sie sich in pädagogischen Ad-hoc-Interaktionen immer wieder neu bewerten? Ich bewege mich in meiner Forschung im Kontext von Theorie-, Forschungs- und Praxisentwicklung.

In meinen aktuellen Forschungsvorhaben setze ich mich damit auseinander, welche forschungsethischen Rahmenrichtlinien und welche Forschungskompetenzen alle Beteiligten, insbesondere die erwachsenen Forscher_innen, benötigen, wenn auch Forschung größtmögliche Freiheitsgrade unter der bestimmten Rahmung Partizipativer Forschung ermöglichen soll. Hierzu habe ich z.B. ein internationales DFG-Forschungsnetzwerk „Ethics in Participatory Research with Children“ initiiert, in dem seit Mai 2022 renommierte Wissenschaftler_innen aus verschiedenen Fachdisziplinen für die nächsten drei Jahre gemeinsam forschungsethische Fragen bearbeiten.

Seit dem 1.10.2022 verfolge ich meine Fragen nun als Professorin für Bildung in der Kindheit an der ASH Berlin. Im Studiengang Erziehung und Bildung in der Kindheit habe ich dafür die besten Möglichkeiten, denn mit den Personen, mit denen ich dort lehre und lerne, teile ich meinen Anspruch: Sie streben als hoch professionalisierte Pädagog_innen ebenso danach, Menschen in ihren Bildungsprozessen zu begleiten und sie zu unterstützen, selbst Weltveränder_innen zu sein.

 

Kontakt: velten@ash-berlin.eu