Neuberufene Julia Franz

Professorin für Soziale Arbeit mit dem Schwerpunkt Fallverstehen

Eine weiße Büste und rechts daneben Julia Franz mit kurzen blonden Haaren, die auf die Büste schaut
privat

Für mich ist die ASH Berlin schon sehr lange ein Bezugspunkt: 1998 zog die Hochschule nach Hellersdorf um und ich zog weg aus Hellersdorf, wo ich aufgewachsen und zur Schule gegangen war. Zwei Jahre später begann ich mein Studium an der ASH Berlin, später wurde ich als Doktorandin in das Alice-Salomon-Stipendienprogramm aufgenommen. Seit April 2020 bin ich hier Professorin für Soziale Arbeit mit dem Schwerpunkt Fallverstehen und lehre in den Studiengängen Soziale Arbeit (B.A.) und Praxisforschung in Sozialer Arbeit und Pädagogik (M.A.). Der Schwerpunkt Fallverstehen ist mir in verschiedenen Hinsichten wichtig. Zum einen gehört methodisch geleitetes Fallverstehen zur historischen Entwicklung der Sozialen Arbeit als Beruf. Damit sind nicht nur Lehrbuchmethoden gemeint, sondern auch sich praktisch herausbildende Herangehensweisen. Zum anderen besteht das epistemische Problem gerade auch im Hinblick auf die verschiedenen Methoden der Urteilsbildung, es lässt sich also nicht auflösen. Fallanalysen in der Auseinandersetzung mit der eigenen Fallarbeit wie auch in sozialwissenschaftlichen Studien sind ihrerseits soziale Praxen, die man untersuchen kann – zum Beispiel anhand von Gruppendiskussionen mit Fachkräften oder Akten, die über Fälle geführt werden.

Seit über 15 Jahren beschäftigen sich Lehrende, Studierende und Sozialarbeiter_innen im bundesweiten Netzwerk für Rekonstruktive Soziale Arbeit über verschiedene forschende Zugänge zur Praxis mit Fragen des Fallverstehens. Im vergangenen Jahr konnte der Methodenworkshop des Netzwerks für Rekonstruktive Soziale Arbeit nicht wie geplant an der ASH Berlin mit einem großen Eröffnungsabend stattfinden, stattdessen wurden digitale Forschungswerkstätten angeboten. Hanna Beneker und ich organisieren den Methodenworkshop zusammen mit Partner_innen der Evangelischen Hochschule Berlin (EHB) und der Katholischen Hochschule Berlin (KHSB), nun aber erst im September 2022.