Im Jargon des Fußballs werden sie „One-Club-Men“ genannt; Spieler_innen, die während ihrer gesamten Profikarriere einem einzigen Verein die Treue gehalten haben und nie den Offerten anderer Klubs anheimgefallen sind. Diese besondere Spezies wird immer rarer, das gilt für den professionellen Fußball genauso, wie für den gewöhnlichen Arbeitsmarkt.
Birgit Sievers war so ein Glücks- und Sonderfall in der Geschichte der ASH Berlin. Seit ihrer Einstellung im Jahr 1999, damals noch unter ihrem alten Namen Pfefferkorn, hat sie in ihren 24 Jahren an der Alice Salomon Hochschule viel erlebt und noch mehr bewegt. In der Bibliothek war sie verantwortlich für die Auswahl und Lizenzierung von wissenschaftlichen Zeitschriften, einem Publikationstypus, der auch für das Fächerspektrum der ASH Berlin immer wichtiger wird. Sie war das Bindeglied zwischen den studentischen Mitarbeiter_innen an der Ausleihtheke und den Kolleg_innen im Backoffice. Dort hat sie sich mit viel Geduld und Herzblut der immer wiederkehrenden Einarbeitung neuer Mitarbeiter_innen in die Aufgaben einer wissenschaftlichen Bibliothek gewidmet. Für viele war sie die erste Ansprechperson bei zwischenmenschlichen Konflikten – eine Rolle, für die sie nicht zuletzt durch ihr ehrenamtliches Engagement bei der Telefonseelsorge geradezu prädestiniert war. Im Personalrat kämpfte sie mit großem Elan für die Rechte der Kolleg_innen und konnte dabei unter anderem die Einführung von Mitarbeitendengesprächen als zentralem Baustein der Personalentwicklung durchsetzen.
Nach einem furchtbaren Jahr 2023 mit vielen persönlichen Schicksalsschlägen hat die Hochschule Birgit Sievers am 5. Dezember in den Ruhestand verabschiedet. Die bunte Mischung der vielen Gäste aus Verwaltung, Lehre und Hochschulleitung war lebender Beweis dafür, wie stark die Gratulantin in den verschiedenen Bereichen der Hochschule ihre Spuren hinterlassen hat – und wie vielen Menschen sie ab dem nächsten Jahr fehlen wird. ASH-Rektorin Bettina Völter brachte es in ihrer Ansprache auf den Punkt: „Sie waren und sind als Bibliotheksmitarbeiterin, als Personalrätin, Gremienvertreterin und als Mensch ein Beispiel für eine Person mit dem Herz am richtigen Fleck. Ihre Herzlichkeit, Ihre Zugewandtheit wird uns fehlen.“
Die Tür zur ASH-Bibliothek steht dir immer offen, liebe Birgit!
