Am Donnerstag, den 12.10.2023 verabschiedete die Hochschule Prof. Dr. Gudrun Piechotta-Henze in den Ruhestand. Sie war seit 2001 als Professorin für Pflegewissenschaft in den Studiengängen „Gesundheits- und Pflegemanagement“ (B.Sc.) und „Management und Versorgung im Gesundheitswesen“ (B.Sc.) an der ASH Berlin tätig.
Vorbild für die Akademisierung der Pflegeberufe
An der Hochschule war Piechotta-Henze maßgeblich an der Entwicklung des Bachelorstudiengangs Pflege beteiligt und damit „ein echtes Vorbild für die Akademisierung der Pflegeberufe“, so Rektorin Prof. Dr Bettina Völter in ihrer Rede.
In zahlreichen wertschätzenden Redebeiträgen und mit musikalischer Untermalung verabschiedeten sich Kolleg_innen, Studierende und andere Wegbegleiter_innen: „Für unser Kollegium bist Du eine Bank“, so Rektorin Prof. Dr. Bettina Völter, „und zwar sowohl im Sinne einer Sitzbank als Ruhepol, als auch im Sinne einer Werkbank als Ort des Wirkens“.
Fokus auf Demenz und Migrationserfahrungen
Gudrun Piechotta-Henze begann ihre berufliche Laufbahn in den 1970er-Jahren als Krankenschwester und studierte später Soziologie, Politikwissenschaft, Ethnologie, Publizistik und Medizingeschichte an der Georg-August-Universität in Göttingen. Sie war wissenschaftliche Mitarbeiterin an den Universitäten Göttingen und Bremen und promovierte zum Thema „Weiblich oder kompetent? – Frauen-Pflege-Kompetenzen. Eine Untersuchung zur beruflichen Situation von Pflegenden“.
Frühzeitig wurde sie stark sensibilisiert für die sozialen Auswirkungen, die Demenz auf die betroffenen Menschen und deren Familien hatte. Mit Demenz ging und geht häufig eine starke Stigmatisierung der Erkrankten einher; Betroffene werden häufig nur noch als „dement“ wahrgenommen, statt als Individuen mit eigenen Interessen und Wünschen, als Mütter, Väter und Freunde, als Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen. Ein Problem, was sich auch auf die Pflegepraxis erstreckt. Im Rahmen ihrer Forschung konzentriert sie sich daher besonders auf die Pflege von Demenzkranken sowie die Unterstützung von Angehörigen, insbesondere von Menschen mit Migrationserfahrung.
In 2019 wurde Gudrun Piechotta-Henze Brain-City-Botschafterin der Stadt Berlin. Im Rahmen eines Interviews antwortete sie dabei klar auf die Frage, was ihr größter beruflicher Erfolg sei: „Ich hoffe, ein wenig dazu beigetragen zu haben, dass Menschen mit Demenz von der Gesellschaft geschätzt und respektiert werden. Und dass sie die professionelle Betreuung erhalten, die sie benötigen.“