Neuberufene Dr. Rocío Vera-Santos

Gastprofessorin für Sozialarbeit mit den Schwerpunkten Soziologie, Diversität und Qualitative Methoden

Soziale Gleichheit und Gerechtigkeit waren schon immer wichtige Prinzipien in meinem Leben. Das führte mich später auch zur Soziologie. Mein erstes Studium in Kommunikationswissenschaften absolvierte ich in Ecuador an der Polytechnischen Universität der Salesianer und arbeitete mehrere Jahre als Journalistin. 2009 erhielt ich ein Stipendium des DAAD (Deutscher Akademischer Austauschdienst) und promovierte am Lateinamerika-Institut der Freien Universität Berlin (FUB) im Bereich Soziologie.

Während meiner langjährigen Tätigkeiten als Postdoc, wissenschaftliche Mitarbeiterin und Dozentin am Lateinamerika-Institut der Freien Universität Berlin, der Universität St. Gallen und der Universität FLACSO in Ecuador, habe ich meine wissenschaftlichen Kenntnisse über Migration, soziale Ungleichheiten, Diversität sowie Antirassismus- und Antidiskriminierungspolitik unter einer postkolonialen Perspektive immer wieder bei der Realisierung von Projekten eingebracht:

2010: Black Box Afro-Ecuador war eine kulturelle Installation, die im Zentrum Berlins aufgebaut wurde und die Geschichte der afrostämmigen Bevölkerung in Ecuador zeigte – von der Zeit der Sklaverei und dem Kolonialismus mit ihren Auswirkungen bis in die Gegenwart sowie die kulturelle und politische Positionierung des afroecuadorianischen Volks.

2015: Mein Buch "Dinámicas de la Negritud y Africanidad, Construcciones de la Afrodescendencia en Ecuador“ wurde mit dem Preis „Isabel Tobar Guarderas“ als bestes ecuadorianisches Werk in Sozialwissenschaften ausgezeichnet. Dieses Buch ist eine soziohistorische Analyse der sozialen Ungleichheit der afrostämmigen Bevölkerung in Ecuador. Darin erforschte ich die Konstruktion von kulturellen Identitäten im Hinblick auf die Intersektion von Ethnien, Klasse und Gender um aufzuzeigen, wie die afroecuadorianische Zivilgesellschaft sich gegen soziale Exklusion, Sexismus und Rassismus positioniert.

2016 -2017: Das Videoprojekt „Erzählung von Entwurzelung“/“Narrativas del Desarraigo“ involvierte Studierende aus Deutschland, Lateinamerika und geflüchtete Jugendliche aus Afghanistan, Syrien und Pakistan, die ihre Erfahrungen von Flucht, Migration, Inklusion und dem Alltagsleben in Berlin gemeinsam in einem interkulturellen Dialog in mehreren Kurzfilmen darstellten. 2018 wurde „Erzählungen von Entwurzelung“ beim Videowettbewerb „70 Jahre Internationalität an der Freien Universität“ mit den Publikumspreis ausgezeichnet.

2019 veröffentlichte ich als Co-Autorin das Buch „Entre el Atlántico y el Pacífico Negro, Afrodescendencia y Regímenes de Desigualdad en Sudamérica”, das eine Genealogie der sozialen Ungleichheiten über die 500-jährige Geschichte Kolumbiens, Ecuadors und Brasiliens ist.

Lehrphilosophie

Ich möchte meine Studierenden heute so unterrichten, wie ich mir damals die Lehre als Studentin gewünscht hätte. Ich lehre heute mit Struktur aber auch Flexibilität, kritischen Diskussionen, Reduktion von Komplexität und einem tiefen Wissen über Theorien und Methoden. Besonders liegt mir am Herzen, durch „Learning by doing“ soziale Phänomene der Vergangenheit und Gegenwart unter einer globalen, soziohistorischen Perspektive zu analysieren.

Meinen Unterricht gestalte ich mit Energie, Engagement und Leidenschaft sowie mit Empathie und Empfindsamkeit für sensible Themen. Mein Ziel ist es, dass meine Studierenden an jeder Sitzung aktiv teilnehmen. Ich vermittle eine Kombination aus Fachkenntnissen und verschiedenen Methoden, die zusammen für Reflexion, Kritik und Wahrnehmung bei jedem Thema sorgen.
Dass die Studierenden in meinen Seminaren aus verschiedenen Ländern der Welt kommen, unterschiedlichste Erfahrungen und Fähigkeiten haben und über interkulturelle Kompetenzen verfügen, sind für mich wertvolle Aspekte für eine erfolgreiche Lehrveranstaltung. Auch ein positiver und respektvoller Umgang miteinander sind mir wichtig. Bei meinen Seminaren handelt es sich auch um inklusive Lehrveranstaltungen.