Am Samstag, den 20. September 2025, verabschiedete die Alice Salomon Hochschule Berlin Prof. Dr. Heidi Höppner im Audimax in den wohlverdienten Ruhestand. Kolleg_innen, Weggefährt_innen, Studierende und Kooperationspartner_innen würdigten an diesem Tag ihr beeindruckendes Engagement für die interprofessionelle Gesundheitsversorgung, ihre Innovationskraft in Lehre und Forschung sowie ihre prägende Rolle an der ASH Berlin.
Pionierin und Gestalterin
Als erste Professorin für Physiotherapie in Deutschland wurde Heidi Höppner 2002 berufen. Nach zehn Jahren an der FH Kiel wechselte sie 2012 an die ASH Berlin – angezogen vom SAGE-Profil und der Verbindung von Sozial-, Gesundheits- und Erziehungswissenschaften in den Studiengang Physiotherapie/Ergotherapie. Seit 2022 hat sie die Professur für Interprofessionelle Gesundheitsversorgung und Systemgestaltung inne und leitete den von ihr maßgeblich geprägten Online-Studiengang Interprofessionelle Gesundheitsversorgung – online (IGo).
Als Brückenbauerin zwischen den Professionen verstand sie Kooperation nie als Kür, sondern als Strukturprinzip. In Lehre, Projekten und Hochschulentwicklung öffnete Heidi Höppner Räume, in denen Gesundheits-, Sozial- und Bildungsberufe gemeinsam lernen, forschen und gestalten – mit dem Ergebnis von Teams, die Verantwortung teilen und Patient_innen konsequent in den Mittelpunkt stellen. Vernetzung war ihr dabei mehr als ein Instrument: Sie war Haltung. Studierende, Kolleg_innen und Praxispartner_innen verband sie über Disziplin- und Sektorengrenzen hinweg und ließ so ein lebendiges Austauschsystem aus Kooperationen entstehen, das Innovationen ermöglicht und Wirkung entfaltet. Wo Routinen erstarrten, brachte sie Bewegung hinein – mit klugen Fragen, klaren Positionen und der Bereitschaft, Neues zu erproben. Ob digitale Lehre, interprofessionelle Curricula oder transferstarke Abschlussarbeiten: Vieles, was heute selbstverständlich wirkt, hat sie früh angestoßen und konsequent vorangetrieben. Als Pädagogin und Mentorin gab sie Generationen von Studierenden und Nachwuchswissenschaftler_innen Orientierung, Ermutigung und fachliche Schärfe; sie forderte – und förderte – kritisches Denken, Verantwortungsübernahme und Freude am gemeinsamen Lernen. Zugleich war sie eine Fürsprecherin für systemischen Wandel: für patientenzentrierte, vernetzte und zukunftsfähige Versorgung, für klare Rahmenbedingungen, faire Zusammenarbeit und die kluge Nutzung digitaler Möglichkeiten – immer mit dem Ziel, Versorgung besser zu machen.
„Interdisziplinarität in der hochschulischen Bildung ist für mich ein wesentlicher Schlüssel für Veränderungen“, betonte sie mehrfach. In ihrem Wirken verband sie wissenschaftliche Exzellenz mit einem klaren gesellschaftlichen Auftrag: die Gesundheitsversorgung patientenzentriert, vernetzt und zukunftsfähig zu gestalten.
Der Studiengang „Interprofessionelle Gesundheitsversorgung – online“ (IGo) war für sie ein Herzensprojekt, weil er berufserfahrenen Studierenden eine akademische Weiterentwicklung ermöglicht – auch online. Sie begleitete innovative Abschlussarbeiten, deren Qualität bereits mehrfach ausgezeichnet wurde, und motivierte Studierende, ihre Expertise in Praxis und Politik einzubringen.
Ein Programm voller Wertschätzung
Die feierliche Verabschiedung begann um 15 Uhr mit einem musikalischen Auftakt von Prof. Dr. Elke Kraus und Grußworten aus Dekanat und Präsidium. Prof. Dr. Bettina Völter würdigte Heidi Höppner mit folgenden Worten: „Es ist angemessen, Dich als bundesweit und international vernetzte Pionierin der Akademisierung der Therapie- und Gesundheitsberufe zu bezeichnen. Du dringst darauf, dass die Akademisierung der Physio- und Ergotherapie wie auch die Akademisierung der anderen Therapie- und Gesundheitsberufe eine Vollakademisierung wird. Diese soll nicht beim Bachelor aufhören, sondern bis hin zur Promotion und Professur gehen. Die Forschung in eigener Sache von einschlägig fachlich qualifizierten Forschenden machst Du ebenso stark, wie Du Dich für die Qualifizierung bis hin zur Promotion und Professur von Frauen aus nicht-akademischen Bildungshintergründen einsetzt.“
Prof. Dr. Michael Erhart betonte: “Wie kaum eine andere hast du diesen Studiengang geprägt”.
Es folgte Prof. Dr. Heidi Höppners eigener Beitrag „Die Kunst des Abgangs“ – ein persönlicher Rückblick und zugleich ein Blick nach vorn. Sie sagte: „Mir ist nichts geschenkt worden - und dennoch, war es ein Geschenk ... mit Euch/Ihnen neue Wege zu gehen“.
Um 15:45 Uhr sprach Dr. Beat Sottas in seinem Vortrag „Gesundheitsberufe und Pflege (am Ende der Geschichte) weiterdenken“ über Perspektiven und Herausforderungen der Gesundheitsversorgung. „Was mich immer wieder irritiert, ist, dass die Gesundheitsberufe alles, was mit dem Markt zu tun hat, als Störfall betrachten.“, so Beat Sottas.
Nach einer Pause mit Erfrischungen um 16:15 Uhr wurde die Festschrift vorgestellt – eine Sammlung von Stimmen aus Wissenschaft, Praxis und Lehre, die Höppners Wirken würdigen.
Ab 17:10 Uhr erinnerten Wegbegleiter_innen und Studierende in persönlichen Beiträgen an gemeinsame Projekte, Erfolge und besondere Momente aus Forschung, Lehre und Hochschulentwicklung. Brigitte Heine-Goldammer: „Ich bin sicher, dass deine Kreativität und deine Inspiration dir nicht Freizeit bescheren.“
Der Abschluss gegen 18 Uhr brachte Dank, Applaus und den Ausblick, dass Höppner der interprofessionellen Zusammenarbeit auch im Ruhestand verbunden bleiben wird.
Die Hochschule sagt Danke
Ihr Wirken hinterlässt Spuren in Köpfen, Projekten und Beziehungen – in Studiengängen und Curricula, in Netzwerken mit Praxis und Politik, in der Haltung ganzer Teams zur interprofessionellen Zusammenarbeit. Es zeigt sich in ausgezeichneten Abschlussarbeiten, neuen Formaten des Lehrens und Lernens und in einer Kultur, die Mut, Klarheit und Verantwortung fördert. Dafür sagen wir: Danke. Wir blicken mit großer Wertschätzung auf das Erreichte und zugleich nach vorn – auf weitere Begegnungen, Ideen und Impulse, die unsere gemeinsame Arbeit bereichern. Auch im Ruhestand bleibt die Verbindung zu Heidi Höppner bestehen, als inspirierende Stimme und verlässliche Partnerin einer starken interprofessionellen Gesundheitsversorgung.