Welchen Beitrag leistet „alice solidarisch“ zur Stärkung von Menschenrechten? Wie kann dieser Beitrag weiter verfolgt und für noch mehr Akteur_innen zugänglich gemacht werden?
Mit der Fokuswoche „alice solidarisch“1 ist der ASH Berlin im Januar 2016 eine studiengangs- und mitgliedergruppenübergreifende, inter- und transdisziplinär angelegte Bildungswoche gelungen. Ziele waren: Expertisen und Aktivitäten zu den Themenkomplexen Flucht, Migration, Asyl sowie Inklusion, Rassismus, Rechtsextremismus, antirassistische und emanzipatorische Initiativen sichtbar zu machen und zu bündeln; der wechselseitige Transfer des daraus erlangten Wissens unter Hochschul- und Praxis-Akteur_innen sowie die Beteiligung verschiedener Disziplinen und Professionen. Beteiligt waren studentische sowie Refugee-Initiativen und Selbstorganisationen sowie Akteur_innen sozialer Bewegungen.
Wir begreifen die Fokuswoche als eine soziale Innovation, die andere Innovationen hervorgebracht oder gefördert hat2, sie hat zur Wahrnehmung und Stärkung von Menschenrechten an der ASH Berlin beigetragen, gleichzeitig aber deutlich gemacht, dass das Leitbild, als Hochschule gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen, noch einer weiteren Schärfung, Fokussierung und Konturierung bedarf; auch braucht es weitere Strategien zur Förderung des Theorie-Praxis-Transfers unter stärkerem Einbezug von Menschenrechten sowie der Perspektive von Antirassismus.
Das Recht auf und der Zugang zu Bildung, Teilhabe und Gesundheitsförderung sowie der Schutz aller und vor allem aller vulnerablen Gruppen stehen bei „alice solidarisch“ bis heute im Vordergrund. Mit ganz unterschiedlichen Formaten und Beteiligten werden die u. a. in der Fokuswoche stark beförderten Initiativen unter dem Vorzeichen von Menschrechten weiter entwickelt. So zum Beispiel:
- Gewaltschutzkonzept und Beschwerdemanagement für vulnerable Gruppen in Unterkünften für Geflüchtete,
- Modellprojekt zur Zulassung von Geflüchteten ins Studium an der ASH Berlin: Pre-Study Programm und Refugee Office,
- Entwicklung und Verbreitung von Gesundheitsinformationen für Geflüchtete,
- Sport- sowie Freizeitangebote für alle,
- Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus und (strukturellem) Rassismus innerhalb und außerhalb der Hochschule.
Operativ-strategisch geht es dabei auch künftig darum, wie Menschenrechtsaspekte in neue gemeinsame Projekte und Strukturen, die Weiterentwicklung der Professionen sowie in übergreifende Strategien der Öffentlichkeits- und Lobbyarbeit einfließen können. Für die ASH Berlin gehört die Kooperation mit zivilgesellschaftlichen Akteur_innen, auch zu Zwecken der Konzeptentwicklung, sowie die Zusammenarbeit von zivilgesellschaftlichen Akteur_innen und Hochschulangehörigen auf Augenhöhe zur Prozess- und Teilhabeorientierung im transdisziplinären Konzept. Dabei sollte der Aspekt der Stärkung von Menschenrechten als konkretes Ziel in allen Vorhaben berücksichtigt werden.
Literatur:
1 Vgl. ausführlich zur Fokuswoche die beiden Beiträge in der alice 31 und 32: Böhm, Urte/ Misbach, Elène/ Oitner, Silvia (2016 a): Nach der Fokuswoche ist vor dem Hochschultag. Rückschau und Ausblick auf „alice solidarisch“ und Fokuswoche. In: alice Magazin Nr. 31, S. 47–49. Böhm, Urte/ Misbach, Elène/ Oitner, Silvia (2016 b): Eine runde Sache: Hochschultag – Fokuswoche – Hochschultag. Schlaglichter auf den zweiten Hochschultag „alice solidarisch“. In: alice Magazin Nr. 32, S. 100–101.
2 Vgl. Böhm, U./ Misbach, E./ Oitner, S./ Völter, B. (in Vorb.): alice solidarisch an der Alice Salomon Hochschule Berlin: Von einer innovativen Praxis zu sozialen Innovationen? In: Prasad, Nivedita (Hg.): Soziale Arbeit mit Geflüchteten – Rassismuskritisch, Professionell, Menschenrechtsorientiert, Verlag Barbara Budrich.
Projekte zum Thema "Menschenrechte und Geflüchtete" an der ASH Berlin
Pre-Study Programm für Geflüchtete und das Refugee Office an der ASH Berlin
Bundesweite Arbeitsgruppe zu Qualitatsstandards Sozialer Arbeit in Gemeinschaftsunterkünften mit Prof. Dr. Nivedita Prasad und Prof. Dr. Barbara Schauble
Studierende der Alice Salomon Hochschule Berlin organisierten das Projekt „Stimmen. Los!“ für Kinder und Jugendliche in einer Unterkunft für Geflüchtete in Berlin-Marzahn.
Ein Interview mit Prof. Dr. Theda Borde über die Anfänge des Engagements der Hochschule in einer Hellersdorfer Unterkunft für Geflüchtete und dessen Auswirkungen bis heute.
Interviews mit Prof. Dr. Bettina Völter und der taz zu Demonstrationen gegen Geflüchtete und zur Flüchtlingsunterkunft in Berlin Hellersdorfsowie ein Artikel zu dem Thema Geflüchtete Frauen mit Prof. Dr. Nivedita Prasad.