Forschung Wie geht es jungen Kindern in der Kita?

Das Projekt StimtS untersucht, welche Kitabedingungen sich auf das Verhalten und Wohlbefinden von ein- und zweijährigen Kindern auswirken

Ein kleines Kind spielt auf dem Boden, dahinter ein Roller
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Seit dem 1. April 2016 fördert das IFAF Berlin ein neues, interdisziplinäres Forschungsprojekt mit dem Titel „Stimulation oder Stress? Der Einfluss von Gruppenkonzepten auf Verhalten und Wohlbefinden junger Kinder in Kindertageseinrichtungen (StimtS)“. Es verfolgt das Ziel, empirisch zu untersuchen, welche Bedingungen das Spiel-, Interaktions- und Bindungsverhalten sowie das emotionale Wohlbefinden von ein- und zweijährigen Kindern in Kindertagesbetreuung beeinflussen. Verhalten und Wohlbefinden sind Indikatoren dafür, ob sich ein Kind in der Kindertageseinrichtung emotional sicher fühlt und sich auf die vielfältigen Bildungsimpulse einlassen und von ihnen profitieren kann. Bei der Analyse der Bedingungsfaktoren wird ein besonderer Fokus auf die Auswirkungen unterschiedlicher Gruppenorganisationskonzepte bzw. -konstellationen gelegt, die aktuell in Kindertageseinrichtungen zu finden sind (altershomogene vs. altersgemischte Gruppen, kleine Gruppen vs. offene Arbeit in größeren Gruppenstrukturen), da hierzu bislang kaum empirische Befunde vorliegen. Weitere potenzielle Einflussfaktoren wie das Alter und Temperament der Kinder, familiäre Merkmale oder die Beziehungsqualität zur pädagogischen Fachkraft werden ebenfalls erfasst.

180 Kinder in 45 Kindertageseinrichtungen werden beobachtet

Erhebungen werden mit 180 Kindern in insgesamt 45 Kindertageseinrichtungen durchgeführt, die vorrangig vier kooperierenden Berliner Trägern angehören. Die Erhebungen sind multimethodal und mehrperspektivisch angelegt: Es kommen sowohl videobasierte Beobachtungen als auch Befragungen der pädagogischen Fachkräfte und der Eltern zum Einsatz. Zur physiologischen Bestimmung des kindlichen Stresserlebens werden Speichelproben entnommen und auf das Hormon Cortisol analysiert. Die pädagogischen Bedingungen vor Ort (konzeptionelle Merkmale, Tagesablauf, Gruppengrößen und -zusammensetzungen, pädagogische Qualitätsaspekte) werden über Dokumentenanalysen, Befragungen und Beobachtungen erhoben.

Gute Bildungsqualität von Kindertageseinrichtungen

Das Ziel, Bedingungen guter Bildungsqualität von Kindertageseinrichtungen, aber auch Risikofaktoren und -konstellationen mithilfe des Projekts zu identifizieren und in ihren Wechselbeziehungen besser zu verstehen, wurde von allen Praxispartner_innen als auch in der Fachöffentlichkeit bislang als sehr innovativ wahrgenommen. Das Projekt wird wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse über die Situation von sehr jungen Kindern in Kindertageseinrichtungen liefern und auf konkrete förderliche wie problematische Aspekte der Gestaltung des Kita-Alltags hinweisen. Die Ergebnisse werden so aufbereitet, dass sie für Träger und Einrichtungen niedrigschwellig und bundesweit nutzbar sind und Träger und Einrichtungen in ihrer fachlichen und konzeptionellen Weiterentwicklung unterstützen.

Die Vorstellung und Verbreitung der Ergebnisse sind für Frühjahr 2018 geplant.

 

Projekttitel
Stimulation oder Stress? Der Einfluss von Gruppenkonzepten auf Verhalten und Wohlbefinden junger Kinder in Kindertageseinrichtungen (StimtS)
Projektlaufzeit
April 2016 bis März 2018
Projektleitung
Prof. Dr. Susanne Viernickel, Prof. Dr. Rahel Dreyer (ASH Berlin)
Kooperationspartner
Kindergärten NordOst
Kindergärten City
FRÖBEL Bildung und Erziehung gGmbH
INA.KINDER.GARTEN gGmbH
Förderer
Institut für angewandte Forschung (IFAF Berlin)
Kontakt
stimts@ avoid-unrequested-mailsash-berlin.eu