Forschung Verzahnung von Theorie und Praxis

Entwicklung eines Lernmanagementportals für die hochschulische Pflegeausbildung

ein grünes Seilnetz
Clint Adair / Unsplash

Im Land Berlin starteten zum Wintersemester 2020 an drei Berliner Hochschulen (ASH Berlin, Charité, Evangelische Hochschule Berlin (EHB) primärqualifizierende Pflegestudiengänge. Nach § 38(4) PflBG liegt die Verantwortung für die Koordination der theoretischen und praktischen Lehreinheiten mit den Praxiseinsätzen bei der Hochschule, denn das Pflegestudium findet an verschiedenen Lernorten statt:

· Theoretische Lehre an die Hochschule

· Praktisches berufliches Handeln in Praxiseinrichtungen

· Praktische Lehre an der Hochschule z. B. in einem Skills-Lab

 

Für ein erfolgreiches Studium sollte die Verzahnung von Theorie und Praxis bestmöglich gelingen, was eine koordinierte Abstimmung zwischen allen am Pflegestudium Beteiligten erfordert. Lernergebnisse, die an diesen drei Lernorten erworben werden, müssen verknüpft werden, damit sich berufliche Handlungskompetenz entwickeln kann.

 

Im Projekt LoKoHoPa I wird unter Mitwirkung der Firma QUESAP® ein digitales Lernmanagementportal entwickelt und erprobt, das zum einen die Kooperations- und Kommunikationsstrukturen zwischen Hochschulen und Praxispartnern im Rahmen der Lernortkooperation in den praktischen Studienphasen zwischen der Hochschule und den Praktikumsgebern ermöglichen soll. Zum anderen soll durch den Einsatz digitaler Lerntools der individuelle Kompetenzerwerb der Studierenden in den praktischen Studienphasen unterstützt werden.

Die Errungenschaften der digitalen Hochschullehre sollen also auch in der praktischen Ausbildung genutzt werden, um die Entwicklung von Kompetenzen gezielt weiter zu fördern und die drei Lernorte miteinander zu verknüpfen. Das Lernmanagementportal soll im Sinne eines Cross-over-Ansatzes die theoretische Lehre, das simulierte Lernen und praktisches Lernen mithilfe unterschiedlicher digitaler Methoden besser verknüpfen, berufliche Kompetenzentwicklungen fördern, messbar machen und evaluieren.

 

Mündige Studierende, die die Verantwortung für Lernprozesse und somit für die eigene berufliche Kompetenzentwicklung übernehmen, erhalten vielfältige Zugangsrechte in der Software. Damit soll die Chance der Selbstermächtigung über das eigene Lernen gegeben werden. Praxisanleitungen und Lehrende der Hochschule unterstützen und beraten die Studierenden gezielt in ihrer Kompetenzentwicklung. Dies erfordert jedoch Transparenz über die Inhalte des Erlernten und des jeweiligen Kompetenzniveaus. In einem digitalen betrieblichen Ausbildungsplan können bereits viele Inhalte abgebildet werden. Damit sind die technischen Möglichkeiten bei Weitem noch nicht ausgenutzt – weitere Instrumente können hinzugefügt werden. Mögliche Tools, die in enger Abstimmung mit Hochschule und Praxis ausgewählt und entwickelt werden sollen, wären:

  • Videos als moderne Lehr- und Lernformate z. B. Lehrfilme, Filmaufnahmen von Studierenden im Skills-Lab und Ergebnisse eines Micro-Teaching, Filme aus der Praxisanleitung und Praxisbegleitung,
  • Anwendung des problemorientierten Lernens in der Praxis (Gruppenarbeit)
  • Kollaboratives Lernen,
  • Durchführung von digitalen Fallbesprechungen über Praxisorte hinweg mit mehreren Studierenden und Praxisanleitungen,
  • Wiki-Plattform,
  • Lern-Quiz zur Vorbereitung auf die praktische Prüfung,
  • Praxisbibliothek,
  • Dokumentencontainer, in dem Arbeitsergebnisse, Protokolle etc. abgelegt werden können mit einem entsprechendem Nutzungskonzept (Rollen und Rechte, Ordnungssysteme),
  • Lernaufgaben,
  • studentische Ergebnisse von wissenschaftlichen Transferaufgaben,
  • digitaler Erfahrungsaustausch z. B., als Anleitungs-Chat etc.,
  • ggf. Verknüpfung mit Moodle.

 

 

 

Kurzinformation:

Projektname: LoKoHoPa – Lernortkooperation in der hochschulischen Pflegeausbildung Teilprojekt 1: Entwicklung eines Lernmanagementportals für die hochschulische Pflegeausbildung
Projektlaufzeit: 01.08.2021 bis 31.12.2022
Projektleitung: Prof. Dr. Katja Boguth
Kooperationspartner: Charité – Universitätsmedizin Berlin und Evangelische Hochschule Berlin
Mittelgeber_in: Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung des Landes Berlin
Kontakt: boguth@ ash-berlin.eu