Das Pflegepraxiszentrum (PPZ) Berlin testet auf dem Markt erhältliche intelligente Pflege-Informations-Technologien (PIT) auf ihre Praxistauglichkeit und überprüft Möglichkeiten, diese in geriatrische Pflegeprozesse zu integrieren und sie im Idealfall zu optimieren. Eine Herausforderung dabei ist es, die verschiedenen Technologien an Informationssysteme und Pflegekurven anzubinden. Häufig fehlen technische Schnittstellen, die eine Einbindung in die, in den Einrichtungen bereits vorhandenen Systeme ermöglichen. Dies ist neben vielfältigen weiteren Gründen eine Ursache dafür, dass bisher entgegen der Bestrebungen verschiedenster Akteure nur wenige PIT Einzug ins Pflegesetting gehalten haben.
Die ASH Berlin hat zum Jahreswechsel einen aus Drittmitteln finanzierten smarten Visitenwagen angeschafft und dadurch das im März 2019 eröffnete PPZ-Simulationslabor auf dem Gelände des Evangelischen Geriatriezentrums Berlin (EGZB) in den Räumlichkeiten der Forschungsgruppe Geriatrie der Charité erweitert. Unter Laborbedingungen kann nun getestet werden, wie sich die Einbindung einzelner Technologien in eine Pflegekurve gestalten lässt. Möglich wird dies über passende technische Schnittstellen eines PPZ-Technik-Kooperationspartners. An den Visitenwagen ist schon jetzt ein Gerät angebunden, dass Vitaldaten erhebt. Über einen Barcodescanner wird sichergestellt, dass erhobene Messdaten den richtigen Patient_innen zuordnen werden. Auf einem All-in-One PC, der auf dem Wagen installiert ist, läuft eine einer der Kurve von Krankenhausinformationssystemen (KIS) äquivalente Pflegesoftware. So können digital erhobene Vitaldaten augenblicklich in der Kurve gesehen und ausgewertet werden.
Das PPZ-Teilprojekt der ASH Berlin evaluiert die Integration der Technologien in Pflegeprozesse gesundheitsökonomisch im Prä-Post-Vergleich. Durch die Anschaffung des smarten Visitenwagens ergibt sich die Möglichkeit, neben den Prozessanalysen auf den Modellstationen der Praxiseinrichtungen, im Simulator Zeiten für durch PIT veränderte Pflegeteilprozesse unter Ausschluss von Störfaktoren zu erheben und gesundheitsökonomisch zu bewerten. Des Weiteren kann erprobt werden, in welcher Form sich die Prozesse der Dokumentation verändern und wie ein optimierter Prozess aussehen kann. Dabei wird das Augenmerk neben ökonomischen Kennzahlen, wie Prozesskosten und Prozesszeit insbesondere auf der Zufriedenheit der Mitarbeiter_innen liegen. Zudem können in diesem Rahmen auch Möglichkeiten der Anbindung an andere KIS-Systeme geprüft werden. Dazu wird der Wagen in einer vollstationären Pflegeeinrichtung in den Praxistest gehen. Dort soll ein innovatives Gerät zur Vitaldatenerhebung die Daten über den smarten Visitenwagen direkt an die Pflegekurve des KIS senden. Das PPZ-Berlin kommt so näher an das Ziel der Skalierbarkeit von Pflegeprozessen heran.
Projektinformationen:
Projekttitel
Pflegepraxiszentrum (PPZ) Berlin
Projektlaufzeit
01.03.2018 – 28.02.2023
Projektleitung
Prof. Dr. Uwe Bettig (Teilprojekt ASH)
Kooperationspartner
Evangelisches Johannesstift (EJS)/ Paul Gerhardt Stift Pflege
Evangelisches Geriatrie-Zentrum Berlin (EGZB)
Institut Mensch-Ethik-Wissenschaft (IMEW)
Charité Universitätsmedizin, Forschungsgruppe Geriatrie
NursIT Institut
escos automation
Förderer
BMBF
Kontakt
Kathrin Knuth
Wissenschaftliche Mitarbeiterin im PPZ Berlin, Teilprojekt ASH Berlin
knuth@ash-berlin.eu
Webseite