Peer-Forschung Eltern fragen Eltern

Geteilte Entscheidungsmacht? Ein Forschungsprojekt bezieht Eltern als Forscher/-innen mit ein und erprobt so die Partizipation als Forschungsstil

Partizipation in der Gesundheitsförderung und Prävention ist „state of the art“ und zugleich Herausforderung. Im Projekt „ElfE – Eltern fragen Eltern“ werden Eltern als Forscher/-innen (Peer-Forschung) einbezogen und es wird mit den Eltern gemeinsam der Frage nachgegangen, wie die Entwicklung von Kindern in der Kita-Zeit so unterstützt werden kann, dass davon alle Kinder profitieren. Dass dies bislang nicht ausreichend glückt, zeigt sich regelmäßig in den Einschulungsuntersuchungen, in denen teils sogar zunehmende soziallagenbezogene Unterschiede in Bezug auf die sprachliche, motorische und soziale Entwicklung von Kindern deutlich werden.

ElfE arbeitet in zwei Untersuchungsgebieten, die sich durch ihre Einwohnerzahl, aber vor allem auch durch die Verfügbarkeit von Initiativen und Angeboten für Eltern und Kinder unterscheiden: der Berliner Bezirk Marzahn-Hellersdorf und die Kommune Lauchhammer im Landkreis Oberspreewald-Lausitz. In beiden Untersuchungsgebieten wurden im Laufe des ersten ElfE-Jahres Steuerungsgruppen mit zahlreichen kommunalen Akteurinnen und Akteuren sowie außerdem Elternvertreterinnen und -vertretern aufgebaut und erste Fokusgruppendiskussionen für die inhaltliche und methodische Präzisierung des Projektes durchgeführt. Gleichzeitig wurden – soweit vorhanden – zu verschiedenen Initiativen und Einrichtungen im Stadtteil bzw. in der Kommune persönliche Kontakte aufgebaut, um so besonders diejenigen für die Beteiligung an der Forschung zu gewinnen, die sonst nicht „hörbar“ sind. In beiden Kommunen konnten interessierte Eltern (mehrheitlich Mütter) für die Forschungsarbeit bei ElfE gewonnen werden.

Geteilte Entscheidungsmacht ist das Ziel

Nun steht für das zweite Projektjahr der gemeinsame Forschungsprozess im Mittelpunkt. Hier wird sich zeigen, inwiefern der hohe Anspruch der partnerschaftlichen Gestaltung des gesamten Forschungsprozesses einlösbar ist. Nicht Anhören oder Einbeziehen, sondern geteilte Entscheidungsmacht bei Fragestellung, Erhebung, Auswertung und Verwendung der Erkenntnisse lautet das Ziel partizipativer Gesundheitsforschung.

Diesem Forschungsansatz wird in Deutschland zunehmend Aufmerksamkeit geschenkt. Das wird nicht zuletzt an der Förderung des Forschungsverbundes „PartKommPlus – Gesunde Kommunen durch integrierte, partizipative Strategien der Gesundheitsförderung“ durch das BMBF (2015–2018) deutlich. PartKommPlus ist ein Projekt des Netzwerks Partizipative Gesundheitsforschung (PartNet) und verfolgt zwei Ziele, eines zur Initiierung und Etablierung integrierter kommunaler Strategien der Gesundheitsförderung (IKS) und ein zweites zur partizipativen Methodenentwicklung in der deutschen Gesundheitsforschung. Das Projekt ElfE ist eines der fünf PartKommPlus-Teilprojekte und wird gemeinsam von der ASH Berlin (Projektleitung Prof. Dr. Gesine Bär und Prof. Dr. Theda Borde) und Gesundheit Berlin-Brandenburg e. V. durchgeführt.

Weitere Informationen unter www.youtube.com/watch?v=HA8p-XdeB3I

 

Kurzinformation ElfE
Projekttitel: Eltern fragen Eltern (ElfE) – Wege in die Kita
Projektlaufzeit: Februar 2015 – Januar 2018
Projektteam ASH Berlin: Prof. Dr Gesine Bär, Prof. Dr Theda Borde, Ina Schaefer, Bettina Oesterle
Projektteam GBB: Stefan Pospiech, Ulrike von Haldenwang, Janina Koster
Kooperationspartner: Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf, Stadt Lauchhammer, Niederlausitzer Netzwerk Gesunde Kinder
Förderer: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Kontakt: ina.schaefer@ash-berlin.eu