Nicht erst seit 2006 mit der Einführung des in Deutschland einzigen berufsbegleitenden Masterstudiengangs „Biografisches und Kreatives Scheiben“ (BKS) an der ASH Berlin ist das Fach an dieser Hochschule beheimatet: Schon zu Schöneberger Zeiten, die ASH Berlin hatte ihren Standort bis 1989 in Berlin Schöneberg, hatte Prof. Dr. Lutz von Werder (seit 1981) das Kreative Schreiben in das Lehr-Lern-Angebot der Sozialarbeit und -pädagogik implementiert. Sei es als Ergänzung des methodischen Spektrums der Sozialen Arbeit (auch in der Weiterbildung), sei es in der Grundierung und Elaborierung der Theorie und Praxis Sozialer Kulturarbeit etwa mit den Akzenten einer „poetischen Selbstanalyse“ und des „therapeutischen Vermögens der Poesie“ [siehe Lutz von Werder: „Kultursozialarbeit: Schwerpunkt Literatur“, in: Gerd Koch (Hrsg.): Kultursozialarbeit. Eine Blume ohne Vase? Frankfurt am Main 1989, S. 58 - 105]. Wichtig war und ist Lutz von Werder, Absolvent_innen und unterschiedliche Mitarbeiter_innen aus Theorie und Praxis in den Entfaltungszusammenhang des Kreativen Schreibens einzubeziehen (im oben genannten Band z. B. die damalige Studentin Christine-Franziska Bossler mit ihrem Aufsatz „Der Schreibprozeß bei Franz Kafka und seine Bedeutung für poesietherapeutische Schreibgruppen, S 106 – 130).
2017 nun erschien von „Lutz von Werder & Friends“ das erste deutschsprachige „Wörterbuch des Kreativen Schreibens“, gefördert durch den Europäischen Sozialfond und das Land Brandenburg. Mit seinen zwei Bänden ist es mehr als eine lexikalische Auflistung!
Wir finden Autorinnen und Autoren, die seit langem mit der Alice-Salomon-Fachhochschule für Sozialarbeit und Sozialpädagogik Berlin (FHSS)/Alice-Salomon-Fachhochschule (ASFH)/ Alice Salomon Hochschule Berlin (ASH) als Lehrende verbunden sind, und wir finden Expertinnen und Experten, die aus dem sich mittlerweile etablierten Praxis und Theorie verbindenden Masterstudiengang „Biografisches und Kreatives Schreiben“ stammen. Ferner hat der Herausgeber Lutz von Werder Beitragende gefunden, die Exponent_innen der sog. deutschsprachigen Schreibbewegung sind.
Lutz von Werder hat – im partiellen Gegensatz zur anglo-amerikanischen Bewegung des „creative writing‘, die die akademische Autor_innen-Ausbildung in den Mittelpunkt stellt, sich sozial-therapeutischen und schreib-gruppen-orientierten Aufgabenstellungen konzeptionell bedacht zugewendet und er hat sich auch – um eine Reduktion auf das Rein-Technische des Schreibens zu vermeiden bzw. es einzubetten – kultur-philosophischer Begründungen bedient.
Das „Wörterbuch des Kreativen Schreibens“ erfüllt das, was sein Untertitel verspricht: Es liefert „Begriffe, Textsorten, Übungen, Schreibspiele, Schreibtheorien, Schreibtherapien, Schreibpädagogik“! Es bereichert nicht nur das spezielle Feld der Schreibpädagogik, sondern hier wird ein Hand- und Kopf-Buch vorgelegt, das die Soziale Arbeit kreativ erweitert, so dass (mit den Worten von Ottmar Ette) die wichtige Dimension eines „LebensWissens“ entfaltet wird. Ich stimme gerne dem optimistischen Buchtitel Lutz von Werders von 1998 zu: „Ängstige Dich nicht – schreibe!“ und kann ab 2017 das „Wörterbuch des Kreativen Schreibens“ nutzen! So kann aus einem Appell eine professionelle Praxis werden!
Das Wörterbuch des Kreativen Schreibens
Band 1 (A – O) und Band 2 (P – Z)
Lutz von Werder & Friends
Schibri-Verlag Berlin, 2017, 837 S.,
Einzelband 24,90 Euro (zusammen 49,80 Euro)
ISBN 978-3-86863-070-1
ISBN 978-3-86863-180-7