Neuberufene Anja Dieterich

Professorin für Gesundheitswissenschaften mit dem Schwerpunkt Gestaltung von Versorgungsprozessen

 

Anja Dieterich mit Brille und mittellangen braunen Haaren
privat

Ich bin Ärztin und Gesundheitswissenschaftlerin. Nach dem Medizinstudium an der Universität Göttingen, mit Studienaufenthalten Atlanta/USA, Granada/Spanien und La Paz/Bolivien, habe ich klinisch-psychiatrisch in Göttingen und Berlin gearbeitet.

Die gesammelten Praxiserfahrungen sind für mich wichtiger Bezugspunkt meiner Forschung und Lehre. Prägend bleibt der Eindruck aus Tag- und Nachtdiensten, dass manche Menschen nicht akut und in Krisensituationen behandelt werden müssten, wenn unsere Hilfesysteme besser verknüpft zwischen gesundheitlichen und sozialen Hilfen und insgesamt patient_innenorientierter aufgestellt wären.

Seitdem arbeite ich zu Themen der Gesundheitssystementwicklung im Zusammenhang mit sozialer Ungleichheit: Wie kann gesundheitliche Versorgung so gestaltet werden, dass Hilfen möglichst passgenau, gut abgestimmt und zum richtigen Zeitpunkt erfolgen? Wie kann der Zugang zu Gesundheitsversorgung, das Menschenrecht auf Gesundheit, für alle sichergestellt werden? Wer soll wann (z. B. einen Fall) steuern? Wer müsste mit wem (besser) zusammenarbeiten? Mich interessiert, welche Wechselwirkungen zwischen aktuellen Rahmenbedingungen und der Praxis, d. h. welche Sachzwänge aber auch Handlungsspielräume bestehen.

Ich habe zur Akzeptanz von Primärärztlichen Versorgungsmodellen promoviert und Public Health/Gesundheitswissenschaften an der TU Berlin studiert. Als Wissenschaftlerin habe ich an der Charite-Universitätsmedizin Berlin und am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) geforscht, u.a. ländervergleichend zu sektorenübergreifenden Versorgungsansätzen.  Bevor ich an die ASH Berlin kam, war ich als Professorin für Methoden empirischer Sozialforschung an der Katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin (KHSB) tätig. Neben Praxis und Wissenschaft gehört zu meinem Profil der Wissenstransfer in die Politik. Ich war für mehrere Jahre für das Grundsatzreferat gesundheitliche Versorgung bei der Diakonie Deutschland verantwortlich und in der Politikbegleitung auf Bundesebene tätig.

Ich freue mich sehr über meinen neuen Sprechort an der ASH Berlin als Professorin für Gesundheitswissenschaften, den ich als Möglichkeit sehe, aktuelle Entwicklungen des Gesundheitssystems unabhängig begleiten zu können, das heißt z. B. Fragen von Benachteiligung und Diskriminierung und entsprechend Ideen von Gemeinwohl- und Diversitätsorientierung einbringen und auch kritische zivilgesellschaftliche und Praxis-Perspektiven forschend begleiten und sichtbar machen zu können.