Paul Denkhaus ist gelernter Koch und Speiseeishersteller. Mit ca. 30 Jahren holte er die Fachhochschulreife nach und studierte Soziale Arbeit an der Evangelischen Hochschule Berlin. Als Rapper war er aktiv in Projekten der Jugendkulturarbeit. Bald schon fand Paul Denkhaus kreative Wege, Rap mit Ernährungsbildung im Kindes- und Jugendalter zu verbinden. Während seines Masterstudiums Praxisforschung in Sozialer Arbeit und Pädagogik an der ASH Berlin befasste sich Paul Denkhaus theoretisch und forschend mit den Themen Ernährungsbildung und Hip-Hop als pädagogisches Medium. In seiner empirisch angelegten Masterarbeit untersuchte er Projektbeispiele und Hip-Hop Songs sowohl aus Deutschland als auch den USA. Dies war möglich dank eines mehrwöchigen Forschungsaufenthaltes in New York bzw. eines Auslandstipendiums und Kontakten zur Columbia University in New York. Die Einbeziehung amerikanischer Beispiele macht Sinn, weil Hip-Hop in den USA, speziell in der New Yorker Bronx, seinen Ausgang nahm. In den USA wird Hip-Hop bereits seit längerer Zeit als pädagogisches Medium, auch in der Ernährungsbildung, genutzt und erfährt auch in der (pädagogischen) Forschung zunehmend Anerkennung. Paul Denkhaus legte eine innovative Studie vor. Auf der Basis seiner exemplarischen, transatlantisch vergleichenden empirischen Forschung unterzog er den „Status Quo“ von Hip-Hop in der Ernährungsbildung einer kritischen Analyse. Darüber hinaus entwickelte er Empfehlungen für eine Weiterentwicklung des Praxisfeldes.
Zwei Tage nach Abgabe der Masterarbeit kam es in Deutschland zum ersten Lockdown. Die bis dahin ausgehandelten beruflichen Perspektiven konnten nicht mehr realisiert werden. Zeitgleich wurde recht schnell der Ruf nach Materialien für das Homeschooling laut. Paul Denkhaus produzierte Lernvideos, unter anderem für das Bundeszentrum für Ernährung sowie für die Vernetzungsstelle Kita- und Schulverpflegung Berlin e.V. und die Plattform Ernährung und Bewegung e.V. Zudem wurde seine Masterarbeit bei den Healthademics der AOK mit dem 1. Platz ausgezeichnet. Der AOK-Healthademics-Wettbewerb wurde zur Förderung der angewandten Gesundheitsforschung und neuer kreativer Ansätze einer nachhaltigen und zukunftsweisenden Gesundheitsförderung und Prävention von der AOK Rheinland/Hamburg ausgeschrieben. Angespornt durch diesen Erfolg entwickelte Paul Denkhaus ein Konzept „Hip-Hop als Medium der Ernährungsbildung“. Mit Erfolg: Das Konzept wurde im Rahmen der Berliner Science Week 21 zu einem der 25 kreativsten und neusten Projekte aus Wissenschaft und Forschung in Berlin gekürt. Beim KlimaSlam 2021 in der Urania Berlin vertonte Paul Denkhaus Teile seiner Masterarbeit als Rap-Vortrag zum Thema „Klimafreundliche Ernährung“ und belegte damit den ersten Platz.
Basierend auf den Ergebnissen der Masterarbeit sowie auf der großen Resonanz seines Ansatzes innerhalb der Ernährungsbildung-Community hat sich für Paul Denkhaus nun eine Zusammenarbeit mit dem IN FORM Projekt KlimaFood an der Europa Universität Flensburg ergeben. Ziel ist die Entwicklung eines partizipativen, zielgruppengerechten Ernährungsbildungskonzepts im Setting der Offenen Kinder- und Jugendarbeit, bei dem Hip-Hop als Medium der Ernährungsbildung fungiert. Das Konzept der Pilotstudie hat im Rahmen des 59. DGE-Kongresses den Posterpreis der Ernährungs-Umschau gewonnen. Seit Juli 2022 promoviert Paul Denkhaus nun auch zu diesem Thema an der Europa Universität Flensburg. Die Forschung geht weiter.
Zur Autorin
Dr_in Elke Josties ist Professorin für Soziale Kulturarbeit mit dem Schwerpunkt Musik an der ASH Berlin. Sie übernahm 2019/2020 die Erstbetreuung der Masterarbeit von Paul Denkhaus.