Changeover Gelebte Diversität

Die Schweizerin Lea Gutschner über ihr Erasmussemester an der ASH Berlin

Lea und ihre Schwester vor der Berliner Mauer
Lea und ihre Schwester vor der Berliner Mauer Lea Gutschner/Privat

Warum haben Sie sich für ein Auslandssemester an der ASH Berlin entschieden?
Das war einerseits aufgrund der Namensgeberin Alice Salomon, die eine inspirierende Frau war, welche die Soziale Arbeit wesentlich geprägt hat. Zudem ist Berlin eine vielfältige Stadt, in der Diversität gelebt wird, was mich sehr ansprach.

Wie unterscheidet sich das Studium hier zu dem an Ihrer Heimatuniversität?
An der Hochschule Luzern werden Rassismus, white privilege, koloniale Kontinuitäten und Weiteres kaum unterrichtet. Da diese Thematiken jedoch allgegenwärtig sind und die Lebensrealitäten vieler Adressat_innen in der Sozialen Arbeit prägen, war ich dankbar, dass die ASH Berlin da mehr in die Tiefe geht.

Hatten Sie auch Präsenzunterricht?
Bis auf das Modul Erlebnispädagogik waren alle Seminare im Online-Format. Das war herausfordernd, weil beim Vertiefen der gewichtigen, teils auch aufwühlenden Thematiken der  lösungsorientierte Austausch in der Gruppe fehlte. Was ich sehr schätzte, war das Wochenende am Kiez Hölzerner See, wo wir die Rolle der Anleiter_in bei erlebnispädagogischen Übungen in der Natur erlernten.

Wie haben Ihnen die Seminare gefallen?
Außerordentlich gut. Ich habe sehr viel in den Seminaren gelernt: Im Seminar Gender- und Queer-Studies über die unterschiedlichsten Identitäten und in der Erlebnispädagogik über das non-formale Lernen. In der Theorie-Praxis-Vertiefung Rassismus und Migration über die weiße Dominanz sowie die Wichtigkeit der Erinnerungsarbeit und das aktive Dekonstruieren von Ungleichheiten.
Im Seminar Unbegleitete minderjährige Geflüchtete wurden die Lücken in der europäischen Flüchtlingspolitik kritisch beleuchtet, was im Modul Internationale Soziale Arbeit ergänzt und in einen transnationalen Kontext gesetzt wurde.

Wo haben Sie in Berlin gewohnt?
Ich habe in Friedrichshain an der Samariterstraße in einer tollen WG mit Mitbewohner_innen gewohnt, die bereits seit über zehn Jahren in Berlin wohnen. Das bot mir einen lockeren Einstieg in das Leben in der Großstadt und erleichterte das Knüpfen von Freund_innenschaften.

Was haben Sie in Ihrer Freizeit gemacht?
Zu Beginn habe ich die abwechslungsreichen Angebote des International Office der ASH Berlin besucht und auch die vom StudierendenWERK. Dann habe ich angefangen in einer Bar in Friedrichshain zu arbeiten, wo ich sehr offen aufgenommen wurde. Mit meinen neuen Freund_innen bin ich Bouldern gegangen, habe Märkte und Museen besucht und ich habe beim Afro Dance vom Unisport teilgenommen. Was ich auch sehr genossen habe, war das Erkunden von Berlin mit dem Fahrrad.

Was konnten Sie aus Ihrer Zeit hier mitnehmen?
Meine Zeit in Berlin hat meinen Horizont durch Begegnungen, Erlebnisse und Lerninhalte erweitert und ich bin sehr dankbar für alle Erfahrungen, die ich sammeln durfte!

Was sind Ihre weiteren Pläne?
Derzeit arbeite ich Teilzeit und freue mich auf den Abschluss des Studiums  Soziale Arbeit in einem Jahr. Ich bin ge spannt auf das vielfältige Berufsfeld. Die Stadt Berlin und die darin lebenden Menschen sind mir sehr ans Herz gewachsen und ich kann mir gut vorstellen, später den Master „Soziale Arbeit – Kritische Diversity und Community Studies“ an der ASH Berlin zu absolvieren

Das Interview führte Barbara Halstenberg.