Shinta Auer studiert Soziale Arbeit an der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften und hat ihr viertes Semester während der Pandemie an der ASH Berlin absolviert
Wie kam es zu Ihrer Entscheidung, während der Pandemie ein Auslandssemester zu absolvieren?
Seit einem Schulausflug nach Berlin 2016 wusste ich, dass ich hier einmal ein Austauschsemester machen möchte. Davon konnte mich auch die Pandemie nicht abhalten.
Wie unterscheidet sich das Studium an der ASH Berlin zu Ihrem Studium in der Schweiz?
An der ASH Berlin hat man mehrere Optionen von Prüfungsleistungen. An der ZHAW wird einem vorgeschrieben, was für eine Prüfungsleistung man absolvieren muss. In Berlin haben mich die Dozentinnen und Dozenten geduzt, während in der Schweiz das „Sie“ in der Hochschule gilt.
Hatten Sie auch mal Präsenzunterricht?
Leider hatte ich nur Online-Unterricht an der ASH Berlin.
Wo haben Sie in Berlin gewohnt?
Ich habe mit zwei anderen Erasmusstudentinnen im Wohnheim Hans und Hilde Coppi gewohnt.
Was haben Sie in Ihrer Freizeit gemacht?
In der Schweiz hatte ich kurz vor meinem Aufenthalt in Berlin mit dem Gravieren von Gläsern angefangen und habe dies vor allem während des Lockdowns in Berlin weitergeführt. Mein Buddy, auch eine Studentin an der ASH Berlin, brachte mich dazu, mit ihr einen Hand Poked Tattoo Kurs zu besuchen. Danach war ich begeistert vom Tätowieren und machte dies in meiner Freizeit weiter.
Durch die Online-Treffen vom International Office der ASH Berlin habe ich die anderen Erasmusstudentinnen und -studenten kennengelernt, mit denen ich die meiste Zeit in Berlin verbracht habe.
Wie war das Leben in Berlin in Bezug auf die Pandemie? Welche Maßnahmen gab es in der Schweiz?
Direkt nach der Ankunft musste ich mich in eine zehntägige Quarantäne begeben, da die Schweiz auf der Risikoliste von Deutschland war. Das war ein ungewohnter Start, aber ich konnte die Zeit gut nutzen, um bürokratische Sachen zu erledigen. Und ich konnte meine Mitbewohnerin in Ruhe kennenlernen, da sie auch in derselben Zeit in Quarantäne war. Da viele Länder auf der Risikoliste waren, gab es keine Touristen in der Stadt. Die Straßen waren außergewöhnlich leer und ich konnte zum Beispiel ein Foto am Brandenburger Tor machen – ohne Menschenmassen um mich herum. Zu dieser Zeit öffneten die Läden und Restaurants in der Schweiz wieder. Als in Berlin die Maßnahmen verschärft wurden und eine Ausgangsperre verordnet wurde, frustrierte mich das ein bisschen, da ich auf Lockerungen gehofft hatte, da Deutschland schon lange im Lockdown gewesen war. Dennoch konnte ich die letzten knapp anderthalb Monate in Berlin genießen, als alles wieder geöffnet hatte.
Was konnten Sie aus der Zeit in Berlin und an der ASH Berlin mitnehmen?
Ich konnte viel mitnehmen! Vom Studieren an der ASH Berlin nehme ich vor allem die Themen Rassismus und Diversity Studies mit, mit denen ich mich in den Seminaren vertieft auseinandergesetzt habe. Auch wenn alles online war, profitierte ich von freier Zeiteinteilung und knüpfte dennoch Kontakte mit anderen Studierenden.
Somit kehre ich zurück in die Schweiz mit erweitertem internationalem Fachwissen, der Erfahrung, im Ausland gewohnt zu haben und mit tollen neuen Freunden fürs Leben.
Die Fragen stellte Barbara Halstenberg.