Lernen & Lehren ZiILe

Mit Spaten und Bauhelm zum Aufbau des Zentrums individuelles und lebensbegleitendes Lernen (ZilLe) an der ASH Berlin

Die Alice-Salomon-Hochschule Berlin (ASH Berlin) ist die größte staatliche SAGE-Hochschule (Soziale Arbeit, Gesundheit und Erziehung und Bildung) Deutschlands. Mitglieder aller Statusgruppen tragen zur weiteren Professionalisierung in SAGE-Berufen bei. Als forschungsaktive und praxisorientierte Hochschule steht die ASH Berlin für die zentralen Prinzipien, wie Interdisziplinarität, Theorie-Praxis-Transfer und internationale Ausrichtung, die unter anderem in der Förderung lebenszyklusorientierter Entwicklungsmöglichkeiten ihren Ausdruck finden. Im Leitbild der Hochschule ist daher explizit das Bauen von Brücken zwischen Bildungsbereichen verankert. Hierfür leistet die ASH Berlin konkrete Beiträge, indem sie unter anderem SAGE-Weiterbildung als einen wesentlichen Auftrag annimmt, obwohl hierfür bekanntermaßen die Finanzierung unzureichend ist. Denn mit der damit verbundenen Einwirkung auf den Fachkräftemangel im Sozial-, Gesundheits- und Bildungswesen stiftet die ASH Berlin einen enormen gesellschaftlichen Nutzen.

Für wen bietet ZilLe was an?

Im Rahmen der SAGE-Weiterbildung werden fachspezifische und -übergreifende Kompetenzen auf Hochschulniveau entwickelt und der Erfahrungsaustausch zwischen den Teilnehmenden und Dozent_innen gefördert. Die Angebote reichen von A wie Alumni-Arbeit über acht Weiterbildungsmasterprogramme, das Kontaktstudium und 110 Seminare bis hin zu Z wie Zertifikatskurse. Sie stellen auf gesellschaftliche Veränderungen sowohl bezogen auf den Bedarf als auch auf immer individuellere und flexiblere Lebensläufe sowie vertikale und horizontale Karriereplanungen ab und sind gleichzeitig impulsgebend für die Herausforderungen im Gesundheits- und Sozialwesen regional, national und international.

Primäre Zielgruppen der Angebote sind die Mitglieder der ASH Berlin, Lehrbeauftragte, Studierende, Alumni sowie Personal der Praxis- und Kooperationseinrichtungen. Dabei geht es um langfristiges, serviceorientiertes, nachhaltiges und reflektiertes Gestalten von Weiterbildung.

Die Alumni-Arbeit nimmt insofern eine besondere Rolle ein, da sie dem Grundverständnis nach eine Querschnittsaufgabe ist. Alle sind interessiert, dass die Absolvent_innen der grundständigen Studienprogramme, der weiterbildenden Masterprogramme sowie der Seminare und der Zertifikatskurse von den SAGE-Angeboten und der SAGE–Expertise im Haus auch im Laufe ihres weiteren beruflichen Lebenszyklus partizipieren können.

Auf welcher Struktur baut ZilLe auf?

ZilLe ist zunächst der Arbeitsname für die neue Struktur und noch nicht fixiert. Die dazu gehörenden Teilbereiche sind im Organigramm der ASH Berlin unter dem Dach der Hochschulleitung abgebildet. Aktuell sind es drei Teilbereiche. Diese sollen im vom BMBF geförderten Forschungsprojekt SageSAGE!, insbesondere im Teilprojekt 1 und unterstützt durch die Schwerpunktprofessur Qualitätsgesicherte Strukturentwicklung in Studium und Lehre mit Wissenschaftlicher Gesamtleitung des Bereichs Weiterbildung, Prof. Dr. rer. med. Claudia Winkelmann, die Prorektorin für Studium und Lehre und Studiengangsleitung des weiterbildenden Masterprogramms Intercultural Conflict Management, Prof. Dr. habil. Dagmar Bergs-Winkels, sowie die Kanzlerin, Jana Einsporn, zu einem Gesamtbereich neu strukturiert werden sollen.

Maßgebliche Leistungen des Bereichs sind die Koordination, Beratung, Betreuung, Entwicklung und nachhaltige Umsetzung (z. B. Immatrikulations- und Prüfungsverwaltung, Zeugniserstellung, Finanzverwaltung, Bewerbungsverwaltung, Führen von Studierendenakten, Statistik, Archivierung), Lehre, Fort- und Weiterbildungsleistungen, Marketing, Öffentlichkeitsarbeit, Dialoggruppen-Management, Raum- und Ausstattungsorganisation.

Die insgesamt 13 fest angestellten Mitarbeitenden der derzeitigen Teilbereiche sind an unterschiedlichen Standorten der ASH Berlin zu finden und waren zum Teil selbst Studierende der ASH Berlin. Hieraus ergibt sich ein ganz besonderes Selbstverständnis zum Weiterbildungsauftrag.

Nach innen gilt es, die Beziehung zu den grundständigen Studienangeboten und zu den Verwaltungsbereichen, wie zum Beispiel Studiengangsleitungen – und koordinator_innen, International Office, Carreerservice, Hochschulkommunikation, zuverlässig und nachhaltig zum beiderseitigen Gelingen zu gestalten. Konkret bezogen auf das Praxisamt existiert eine enge Verbindung zur Alumni-Arbeit. Ehemalige Studierende können in ihren Praxisfeldern als Praxisanleiter_innen wirken und die Arbeitgebenden zum Eintragen in die Praxisstellendatenbank motivieren. Die Absolvent_innen werden damit zu Ausbildner_innen von aktuell Studierenden, die von der Fach-, Methoden-, Sozial- und Personalen Kompetenz profitieren. Fremdheit kann so direkt genommen werden und auch mögliche Ängste, ein Studium nicht zu schaffen, denn die Alumni können 1-zu-1 ihre Erfahrungen an der ASH Berlin weitergeben.

Wie verlief das Kick-off?

Nach der Auswertung einer Vielzahl von Kleingruppen- und Einzelgesprächen sowie Arbeitstreffen in den Teilbereichen trafen sich am 17.05.2022 die Weiterbildungsgestalter_innen in der Zusammensetzung zum ersten Mal. Die Bezeichnung „Weiterbildungsgestalter_innen“ ist so passend für die Anliegen der Teilnehmenden und stammt von Prof. Dr. Marion Mayer, die nicht nur zu Professionalisierungswegen der Weiterbildungsberatung für Frauen publiziert hat, sondern auch die fachwissenschaftliche Verantwortung für einige der Weiterbildungsangebote wahrnimmt –.

Mit Blick auf die hohe Priorität dieses Projektes hatte es sich die Kanzlerin, Jana Einsporn, nicht nehmen lassen, die dreistündige Auftakt-Veranstaltung mit ihren Erfahrungen aus anderen hochschulischen Einrichtungen sowie den internen Verwaltungsbereichen zu unterstützen.

Die Vorstellungsrunde zum Weiterbildungsbereich, zu Ziele und Ideen für die Zukunft lief zunächst sehr zögerlich an. Einmal aber angestoßen füllte sich die Metaplanwand unter anderem mit Ideen zu einer künftigen räumlichen Verortung im Neubau der ASH Berlin, zu echter Wertschätzung innerhalb der ASH Berlin, dem Bedarf von Zusammenarbeit, insbesondere an den internen Schnittstellen, nach inhaltlicher Vernetzung, zur Einbindung internationaler Dozent_innen und Praxiseinrichtungen, einer Rollentrennung und klaren Zuständigkeiten sowie nach Anbindung der Alumni-Arbeit bei den Masterprogrammen und Zertifikatskursen. Auch die digitale Transformation aller Prozesse wurde als ein realistisches Ziel in den nächsten 5 Jahren eingeschätzt.

Die Brücke zwischen dem Wunsch nach mehr Personal-Ressourcen und dem nicht-wirtschaftlichen Betreiben der Weiterbildungsangebote auf der einen Seite und der unzureichenden Finanzierung der Weiterbildung der Hochschulen auf der anderen Seite baute die Prorektorin, indem sie ihr Ziel für den Bereich als „Weiterbildung erhalten“ anpinnte.

Ein weiterer Schwerpunkt des Treffens war das Schaffen von Transparenz hinsichtlich der vielfältigen Rollen und Hüte der Weiterbildungsgestalter_innen. Hierzu beschrieben die Anwesenden die Rollen näher. Der Bereich Marketing/ Kommunikationspolitik beinhaltet beispielsweise Vernetzung mit internen Stellen der ASH Berlin, insbes. Hochschulkommunikation, Marketing-Budget beantragen, Pflege der Website (z. B. Erstellen und Einarbeiten von Porträts), Studieninformationstage, Netzwerken mit externen Einrichtungen, Zusammenarbeit mit internen Stellen der ASH Berlin, Teilnahme an Messen und Absolvent:innenfeiern/ Präsentation des Angebots, Vernetzung mit Praxispartner_innen, Gestaltung langfristiger internationaler Beziehungen (auch zu Hochschulen und Praxiseinrichtungen), Einpflegen der Angebote in Portal hoch&weit, Newsletter, Flyer erstellen und versenden, Postkartenreihe oder ähnliche Kommunikationsprodukte entwickeln und verteilen sowie Weiterbildungsprogramm erstellen und verteilen. Zum Bereich Finanzen/ Controlling inkl. Forderungsmanagement zählen Buchhaltung, Rechnungslegung, Mahnung, Überwachung der Geldflüsse, Honorarabrechnung und Ausstellen von Steuerbescheinigungen. Bei dieser Vielfalt der Inhalte kann der eingangs formulierte Wunsch nach Rollenteilung gut nachvollzogen werden.

Wie geht es weiter?

Sorgen bestehen auch, dass mit einer neuen Struktur Veränderungen verbunden sind, so beispielsweise bezogen auf Unter- und Überstellungen. Diese und weitere kritische Aspekte nehmen die Schwerpunktprofessorin Claudia Winkelmann, die Prorektorin für Studium und Lehre Dagmar Bergs-Winkels und die Kanzlerin Jana Einsporn sehr ernst. Um Mitgestaltungsraum und damit Vertrauen zu schaffen, wurde ein jour fixe eingerichtet. So können in kontinuierlich stattfindenden, eineinhalbstündigen Austauschtreffen die Ideen zum ZilLe-Aufbau und zu den Abläufen entwickelt und planspielerisch erprobt werden. Das Weiterbildungsgestalter_innen-Team selbst kann sich kennenlernen, weiterentwickeln und auf diese Weise weiterbilden. So soll bis zum Ende des kommenden Semesters das ZilLe-Konzept wachsen.