Die Themen der Menschenrechte und Nachhaltigkeit finden seit kurzem mehr Beachtung an der ASH Berlin – zum Beispiel durch die Gründung der AG Nachhaltigkeit und der Fokus der letzten Ausgabe des alice Magazins auf Menschenrechte. Diese Themen werden in den Seminaren aus unserer Sicht immer noch nicht ausreichend behandelt. Mit dem „Interfix“ Projekt "Nachhaltigkeit und Menschenrechte" haben wir uns vor allem auf die globale Perspektive und den Zusammenhang der beiden Themen konzentriert.
Nachhaltigkeit und der Menschenrechte sind im Hinblick auf Fragen der Ressourcenausbeutung, Nahrungsmittelknappheit, Entwicklungszusammenarbeit und dem Klimawandel als Fluchtursache für Studierende der Alice Salomon Hochschule mit ihren Schwerpunkten Soziale Arbeit, Gesundheit und Frühe Bildung von großer Relevanz. Vor allem die 2. und 3. Generation der Menschenrechte mit den Rechten auf Arbeit, Soziale Sicherheit, Ernährung, Wasser, Wohnen, Gesundheit, Bildung, Frieden, Entwicklung und saubere Umwelt stehen in direkter Verbindung mit Aspekten der Nachhaltigkeit. Daher haben wir - das Team „Interfix“ zusammen mit der AG Nachhaltigkeit - das Projekt „Unsere gemeinsame Zukunft - Kinowochen und Tauschmarkt“ ins Leben gerufen. Die Veranstaltung richtete sich sowohl an die Anwohnerschaft des Boulevards Kastanienallee in Berlin-Hellersdorf als auch an Studierende der ASH Berlin und hatte zum Ziel, beide Gruppen für Zukunftsfragen zu sensibilisieren und die Kommunikation zwischen Studierenden und Anwohnenden zu stärken. Über einen Zeitraum von fünf Wochen organisierten wir dazu im Juni und Juli 2017 jeden Montag eine wöchentliche Filmvorführung im Interfix-Café am Boulevard Kastanienallee. Durch Filme, die die gesellschaftlichen Auswirkungen des Klimawandels für Menschen auf der ganzen Welt, Probleme der Land- und Ressourcenausbeutung sowie von prekären Arbeitssituationen von Frauen in der Kleidungsindustrie thematisieren, wollten wir Denkanstöße geben, Diskussionen initiieren und die Selbstreflexion über die eigene Rolle sowohl als Bürger oder Bürgerin aber auch als Sozialarbeiterin und Sozialarbeiter anregen. Als Höhepunkt veranstalteten wir außerdem einen Kleidungstauschmarkt vor dem Interfix-Café am Boulevard Kastanienallee.
Unbequemen Wahrheiten und damit verbundenen Aufgaben positiv entgegen treten
Bei der Umsetzung des Projektes stellte besonders die Mobilisierung der Anwohnerschaft und der Studierenden eine Herausforderung dar. So scheinen Themen der Nachhaltigkeit bei Studierenden nur wenig Anklang zu finden. Ein Grund dafür könnte sein, dass wir bei diesen Themen unsere eigene Lebensweise und verinnerlichten Verhaltensweise in Frage stellen müssen. Das kann eine unbequemere und anstrengendere Aufgabe sein, als die oft mit der Sozialen Arbeit verbundene Aussicht, direkt anderen Menschen zu „helfen“. Da mittlerweile weltweit viele lösungsorientierte Ansätze und Projekte im Kontext von Menschenrechten und Nachhaltigkeit existieren, die wir auch anhand der Filme vorgestellt haben, sprechen wir uns ganz klar dafür aus, diese Lösungsansätze auch innerhalb des Studiums stärker in den Fokus zu stellen. Das könnte eine Möglichkeit sein, den unbequemen Wahrheiten und damit verbundenen Aufgaben und positiv entgegen zu treten. Praktische Ansätze wie der von uns initiierte Tauschmarkt wurden auch bei der Anwohnerschaft sehr positiv aufgenommen. Wir sehen einen großen Bedarf für weitere regelmäßige Veranstaltungen zu den Themen Nachhaltigkeit und Menschenrechte und halten es für wichtig, noch mehr Menschen zu erreichen und zur Diskussion anzuregen. Die zahlreichen Nachbarschaftsprojekte der ASH Berlin und die Studierenden sind gefragt, denn Projekte wie „Interfix“ leben vom Engagement und von der Mitwirkung von Lehrenden und Studierenden der ASH Berlin.
Interessierte sind herzlich willkommen und können sich bei der AG Nachhaltigkeit (ag_nachhaltigkeit@ lists.posteo.de) oder direkt beim Interfix Projekt (interfix@ ash-berlin.eu) melden.