Vom 23. bis zum 25. Mai 2019 fand in Osnabrück der 64. Ergotherapie-Kongress unter dem Titel `Modern Times!?`statt. Im Zeitalter der Digitalisierung hat eine sich ständig verändernde Welt nicht nur Einfluss auf die Gesellschaft, sondern auch auf Berufe wie die Ergotherapie, in der der Mensch im Mittelpunkt der Behandlung steht. Dieses Thema sowie auch das der Berufsidentität war zentral bei dem Kongress in Osnabrück. Dr. Andreas Wagener, Professor für Digitales Marketing, befasste sich humorvoll mit der Künstlichen Intelligenz und ihre Lernweisen, und schloss mit dem provozierenden Zitat: „Künstliche Intelligenz kann all das werden, was Menschen daraus machen“.
Die Vorträge und Workshops befassten sich teilweise mit digitalisierten Aspekten der Therapie wie Computerprogramme zur Therapieunterstützung, online-Foren im psychotherapeutischen und psychiatrischen Bereich, online-Trainings für Eltern von Kindern mit ADHS oder UEMF (Umschriebene Entwicklungsstörung der motorischen Funktionen) oder Apps, die Hilfsmittel wie Checklisten auf dem Tablet oder Smartphone anbieten. „Digitalisierung zeigt sich hier als ein echter Nutzen, denn durch das konsequente, regelmäßige Anwenden ist langfristig gewährleistet, dass die einmal in der Ergotherapie erreichten Ziele dauerhaft und nachhaltig erhalten bleiben.“ Es wurde außerdem der DVE Innovationspreis an die Hochschule Osnabrück im Tandem mit der ETOS-Ergotherapieschule Osnabrück e.V. und die Schule für Ergotherapie Akademie der Gesundheit Berlin/Brandenburg e.V. verliehen. Hier wurde ein besonders nachhaltiges und überzeugendes Konzept entwickelt, um die Berufsidentität und Kompetenzen zukünftiger Ergotherapeuten zu optimieren. Ein aktuell entwickeltes Kompetenzprofil für die Ergotherapie wurde vorgestellt. Außerdem gab es vielfältige ergotherapeutischer Ideen, Konzepte oder Modelle, aber insbesondere auch die Fachausstellung, die Impulse für die tägliche Arbeit oder Ideen für das Weiterentwickeln der eigenen Praxis gaben.
Zu dem Kongress fuhren in diesem Jahr auch 18 Ergotherapie-Studierende verschiedener Kohorten des Physiotherapie/Ergotherapie-Studiengangs der ASH Berlin. Die nachfolgenden Statements der Studierenden zeigen, was sie auf dem Kongress besonders beeindruckt oder inspiriert hat:
„Es ist wirklich beeindruckend, wenn so viele Ergotherapeuten auf einen Haufen zusammenkommen. Ich glaube mein Gefühl der Zugehörigkeit und Identität zur Ergotherapie ist durch diese Erfahrung gestärkt worden“.
„Ich habe viel gelernt und mir ist klar geworden, wie viele unterschiedliche Gebiete es in der Ergotherapie gibt. Es ist noch interessanter als ich angenommen hatte!“
„Bei einigen der Vorträge kamen mir schon Ideen für meine Bachelorarbeit, die habe ich mir schon aufgeschrieben. Es ist gut zu wissen, dass es schon so viele Ergotherapeuten gibt die wissenschaftlich arbeiten.“
„Es wurde mir einerseits klar wie viel ich noch nicht weiß, aber auch, wie viel ich doch schon weiß. Ich war stolz als ich um mich herum hörte, dass man von bestimmten Modellen oder der ICF noch nichts gehört hatte. Da dachte ich: Das hatten wir schon so oft in unterschiedlichen Lernsituationen, ich weiß wovon die reden.“