Lernen & Lehren Im Seminar Betriebliches Gesundheitsmanagement durch die „Arbeitsschutz-Brille“ geschaut

Studierende des Bachelorstudiengangs Management und Versorgung im Gesundheitswesen besuchten im Seminar die ASH-Baustelle am Kokoschkaplatz.

Gruppenfoto der Studierenden vor einer Betonwand im Neubau
Baustellenbesichtigung mit MVG-Studierenden aus dem Fachbereich II Dilber Arslan

Im Modul Betriebliches Gesundheitsmanagement untersuchen die Studierenden unter wissenschaftlicher Leitung von Prof. Dr. Claudia Winkelmann die drei Säulen Arbeitsschutz und -sicherheit, Betriebliches Eingliederungsmanagement und Betriebliche Gesundheitsförderung. Alle Studierenden sind bereits Führungskräfte im Gesundheitswesen oder streben mit dem Bachelorstudium Management und Versorgung im Gesundheitswesen (MVG) eine entsprechende Verantwortung an. Zu dieser Verantwortung zählen auch das strategische Management mit Großprojekten wie Krankenhausneubau, Klinikumbau oder Praxiserweiterung. Die Studierenden wissen, dass sich die damit verbundenen Verbesserungen der Arbeitsbedingungen, Veränderungen in den Strukturen und Abläufen sowohl auf alle Mitarbeitenden im Team als auch auf die anvertrauten Patient_innen auswirken. Es geht dabei im Kontext dieses Seminars um die Verhaltens- aber auch die Verhältnis- und Systemprävention (kulturelle Prävention). Hierfür gilt es, den Blick zu schärfen, denn Arbeitgebende und Arbeitnehmende sind gleichermaßen verpflichtet zum Arbeitsschutz.

Was liegt da näher, als ein Seminar direkt in das neue Hochschulgebäude der ASH Berlin zu verlegen, das derzeit noch gebaut wird?

Möglich war die zweistündige Exkursion Dank der großartigen Unterstützung durch die ASH-Kanzlerin Jana Einsporn sowie durch die Arbeitsschutzkoordinatorin und Brandschutzbeauftragte Dilber Arslan.

Ausgestattet mit einem Katalog an Fragen zur Reduzierung umgebungs- und arbeitsplatzabhängiger Risikofaktoren, dem von der ASH Berlin speziell für Exkursionen und Team-Events angeschafften Erste-Hilfe-Rucksack und den Sicherheitswesten wurde das Exkursionsteam am 12. Juni 2024 von Bauleiter Andree Helm empfangen.

Die erste Station waren die Küche und die Mensa vor allem, weil an der Besichtigung auch Mitarbeitende des Studierendenwerks teilnahmen. Sie inspizierten ihren künftigen Arbeitsplatz und stimulierten daher unter anderem Fragen der Ergonomie sowie zum Heben und Tragen.

Stolpern, Rutschen, Stürzen machen jeden fünften Arbeitsunfall in Deutschland aus. Dahingehende präventive Maßnahmen speziell in den Treppenhäusern des neunstöckigen Gebäudes erklärte der Bauleiter anhand der DIN, von Markierungen auf der ersten und letzten Treppenstufe, der Farb- und Materialwahl sowie von Handläufen.

Weiter wurde demonstriert, wo sich die Notausgänge befinden und wie diese im Notfall zu nutzen sind. Auch auf diesbezügliche smarte Entwicklungen, die im Ernstfall Leben retten können, wurde eingegangen. Die Studierenden kennen viele Beispiele aus der Krankenhauspraxis, in denen diese Wege versperrt und nicht gut sichtbar sind. Daher lernen sie im Seminar auch die Relevanz von Schulungen, Unterweisungen und Kontrollen kennen. Inspiziert wurde zudem der Dachgarten, der anteilig auch für Kinder bzw. die Kinderbetreuung der Hochschule genutzt werden soll. Je nach Nutzer_innen sind die Anforderungen an den Bau besonders. Nicht immer lassen sich die Wünsche der Nutzer_innen mit den Ordnungen und Richtlinien vereinbaren. Auch diese Aspekte wurden diskutiert und die Komplexität sowie die Einbindung aller zur Unterstützung der Identifikation mit dem Arbeitsplatz herausgestellt.

Aus Studierendenperspektive auf die Betriebliche Gesundheitsförderung waren weiterhin die Praxislabore, die Therapie- und Trainingsflächen interessant. Möglicherweise profitieren sie von diesen, speziell auf die Gesundheitsstudiengänge zugeschnittenen Lehr-Lern-Räumen sowie von den großzügigen Selbstlernflächen schon in naher Zukunft – dann als Studierende im konsekutiven Masterstudiengang Management und Qualitätsentwicklung im Gesundheitswesen (MQG) oder auch als Kolleg_innen und Lehrende an der ASH Berlin.