Wo arbeiten Sie zur Zeit?
Stüwe: Seit 2005 bin ich auf unterschiedlichen Intensivstationen als Intensivpflegefachmann tätig.
Warum haben Sie sich für den IgO Studiengang entschieden?
Stüwe: Überzeugt hat mich gleich die Flexibilität und der hybride, offene Charakter des Formats. Inhalt des Studiengangs und das Format sind relatives Neuland und haben mein Interesse geweckt. Zudem sehe ich in der besseren interprofessionellen Zusammenarbeit eine Kernherausforderung für die zukünftige Gesundheitslandschaft in Deutschland. Daran mitzuwirken lohnt sich für alle.
Als ich damals die Ausschreibung auf der Webseite sah, habe ich gleich an der ASH Berlin angerufen. Eine sehr freundliche Stimme des IGO-Teams konnte mir alle meine Fragen beantworten. Am Tag darauf war meine Bewerbung im Briefkasten.
"Wir haben bereits ganz viele fruchtbare Webinare erlebt."
Wie läuft der Online-Studiengang generell ab?
Stüwe: Wir sind zweimal im Semester für ein verlängertes Wochenende an der ASH Berlin. Online treffen wir uns mindestens einmal die Woche, vielfach auch deutlich öfter. Es gibt Zeiten, an denen ich täglich in irgendwelchen Gruppenarbeiten bin. Das hängt von der Phase und den Aufgaben und deren Umfang ab. Die Synchronphasen verbringen wir im virtuellen Klassenzimmer auf Adobe connect. Was anfangs ungewohnt war ist also längst Normalität geworden. Wir haben bereits ganz viele fruchtbare Webinare erlebt, in denen es dann auch wirklich lebhaft zugehen kann. Natürlich ist das nicht immer der Fall. Es ist aber sehr schön zu erfahren, dass sich Lernen und fachlicher Austausch auch auf die Distanz und ganz selbstgesteuert entfalten können. Die Interdisziplinarität macht Spaß und tut allen gut. Es ist spürbar, dass die Gesundheitsversorgung ein großes, weites Feld geworden ist.
Der Semesterbeginn wurde verschoben. Das gilt glücklicherweise nicht für die Online-Studiengänge. Was hat sich dort verändert?
Den Wechsel in den virtuellen Raum haben wir – finde ich – bravourös geschafft. Das IGo-Team hat ganze Arbeit geleistet. Der Lockdown erfolgte kurz vor unserem Präsenzwochenende. Binnen kürzester Zeit gelang es, das Wochenende digital abzuhalten. Da wir das als Gruppe ohnehin gewohnt sind, gelang der Wechsel ohne nennenswerte Probleme. Zuhause habe ich mir an diesem Wochenende flexible Arbeitsecken eingerichtet und auch Phasen im Stehen gearbeitet, was super war. Das handhabe ich oft so. Alles hat sich insgesamt routiniert angefühlt. Ich hatte das Gefühl, dass wir alle gemeinsam am richtigen Projekt arbeiten. Schade war es um die persönlichen Begegnungen, die auch in der Onlinelehre unglaublich wichtig (vielleicht sogar noch wichtiger) sind. Die Priorisierung wird halt eine Andere. Es gibt Dinge, die lassen sich ganz wunderbar online machen. Es gibt aber auch Dinge, wo man sich unbedingt persönlich sehen muss. Sonst leidet das Ergebnis. Auch hier steht die Beziehung absolut im Vordergrund und diese muss unbedingt gepflegt werden, wenn sie wachsen soll.
Wie läuft das jetzt mit den Präsenzlehrzeiten?
Das werden wir sehen. Ich denke, wir werden uns an die Gegebenheiten weiter anpassen müssen und sicherlich auf Sicht fahren. Die Abschlussveranstaltung der Pilotphase des Studiengangs im Juni wird ja ebenfalls online stattfinden. Ich hoffe, dass wir uns zur nächsten Präsenz alle wieder sehen können. Das wäre schade drum.
"Corona ist selbstverständlich ein großes Thema."
Sind Sie in den Seminaren aktuell bereits auf die Corona Pandemie eingegangen?
Corona ist selbstverständlich ein großes Thema. Manche Studierende sind auch persönlich im Austausch. Interessierte haben sich vernetzt, um sich zu dem Thema inhaltlich auszutauschen. Desweiteren wurden während der Präsenz Studierende zusammengebracht, um sich zum Thema kollegial zu beraten. Ihre Erkenntnisse wurden anschließend im Plenum geteilt. Das war gut. Auch im Modul Selbstsorge werden wir sicherlich noch auf das Thema zu sprechen kommen.
Gibt es unter den Studierenden welche, die jetzt besonders in dieser Krise gefragt und gefordert sind?
Auf jeden Fall. Es ist auch deutlich spürbar, dass viele von uns durch die Situation maximal absorbiert sind. Obwohl glücklicherweise wohl noch weiterhin ausreichend Kapazitäten in den Krankenhäusern vorhanden sind, werden gerade die Kollegen, die organisatorische Aufgaben inne haben, massiv gefordert. Die Stationsarbeit ist ja aktuell von den Themen Schutzausrüstung, der flexible Einsatz des Personals, die Einarbeitung von Kolleg_innen und vielem mehr geprägt. Die Kapazitäten werden ja auch wieder hochgefahren. Ich finde es bewundernswert, dass auch von diesen Kolleg_innen immer noch so rege Beiträge im Studium abgeliefert werden.