...und dann kam Corona „Die Akademisierung in den Gesundheitsberufen ist absolut notwendig."

Katrin Menkhoff arbeitet als Logopädin in einer integrativen Kindertagesstätte und studiert im 4. Semester den Bachelor Interprofessionelle Gesundheitsversorgung – online (IGo). Im Interview erzählt sie vom Ablauf des Online Studiums und den Besonderheiten während der Corona Krise

Warum haben Sie sich für den IgO-Studiengang entschieden?

Menkhoff: Dies hat unterschiedliche Gründe. Zum einen ist mein Traum vom Studium über 50 doch noch wahr geworden. Dies wird durch das Format ermöglicht. Ich kann von Aachen aus studieren und weiter berufstätig bleiben. Außerdem ist der Studiengang bezahlbar. Die Inhalte vom IGO haben mich sofort angesprochen, da sie auf meinem Praxiswissen aufbauen und dieses erweitern. Außerdem halte ich eine Akademisierung in den Gesundheitsberufen für absolut notwendig. Ich erhoffe mir davon auch neue Möglichkeiten und Chancen in meinem Beruf.

 

Wie läuft der Online-Studiengang generell ab?

Menkhoff: Der IGO-Studiengang ist sehr gut organisiert und zeitlich strukturiert, um das Studium mit dem Beruf und ggf. Familie vereinbaren zu können. Es finden im Semester jeweils vier Module statt, zwei davon laufen immer parallel über zehn Wochen. Zwischen diesen Blöcken sind in der Regel drei Wochen frei. So richtige Semesterferien gibt es bei uns nicht. Durch das Semester begleitet uns ein Studienbegleitheft plus die Lernplattform Moodle. Über die Lernplattform werden wir wochenweise durch den Lernstoff geführt. Es gibt sogenannte Etivities. Darüber vertiefen wir den Lernstoff. Da wir interprofessionell miteinander studieren, sind diese Etivities sehr häufig in monoprofessionellen oder interprofessionellen Gruppen zu erledigen. Dafür treffen wir uns in pro Semester fest gelegten Gruppen online. Wir arbeiten auch in Foren zusammen. Unsere Ergebnisse präsentieren wir sehr unterschiedlich zum Beispiel in Form von Vodcasts oder Podcasts. Weiterhin finden ein- bis zweimal wöchentlich Webinare statt. So stehen wir kontinuierlich in Verbindung mit unseren Dozent_innen. Die Webinare sind mittlerweile häufig interaktiv, d.h. wir arbeiten online in Kleingruppen zusammen, bearbeiten interprofessionell Fälle oder diskutieren ein Thema. In einigen Fächern gibt es ergänzend Sprechstunden mit den Dozent_innen. Das Highlight im Semester sind jeweils nach Ende eines Modulblocks die Präsenzzeiten an der ASH Berlin. Dann genießen wir die Studienzeit miteinander von freitags bis sonntags. In der Regel müssen wir in dieser Phase keine Prüfungen ablegen, dies geschieht ebenfalls über die Lernplattform. Während der Präsenz an der ASH Berlin können unsere Laufbahnberatungen stattfinden, wir lernen Dozent_innen kennen, haben Workshops oder Einführungen in Recherche im Computerzentrum.

 

„Wir sind Glückspilze, dass wir einfach wie geplant weiter studieren können."

 

Der Semesterbeginn wurde verschoben. Das gilt glücklicherweise nicht für die Online-Studiengänge. Hat sich auch was im Online-Studiengang verändert?

Menkhoff: Ja, das Angebot der E-Ressourcen in der Bibliothek hat sich für uns genial erweitert. Manchmal stöbere ich regelrecht über den Fernzugriff. Ansonsten sind wir Glückspilze, dass wir einfach wie geplant weiter studieren können.

 

Wie läuft das jetzt mit den Präsenzlehrzeiten?

Menkhoff: Die Präsenzlehrzeit hat Mitte März online stattgefunden. Innerhalb von nur einer knappen Woche mussten unsere Dozent_innen das gesamte Dreitagesprogramm umstrukturieren, so dass der Stoff der Präsenz nicht ausfallen musste. Das war ein Experiment für alle Beteiligten. Zwar waren wir alle nach vielen Stunden vor dem Rechner erschöpft, aber auch sehr zufrieden, dass nicht alles ausfallen musste. Im Juni 2020 wird die Präsenzzeit ebenfalls online sein. Natürlich ersetzt dies nicht den persönlichen Kontakt. Ich bin sehr traurig, dass ich meine Mitstudierenden und die Dozent_innen nicht treffen kann. Hoffentlich ist dies im September wieder möglich.

 

Sind Sie in den Seminaren aktuell bereits auf die Corona Pandemie eingegangen?

Menkhoff: Ja, bereits in der „Online Präsenz“ gab es das Angebot der kollegialen Beratung zur gegenseitigen Entlastung. Bei jedem Webinar fragen unsere beiden Dozentinnen aktuell nach, wie es uns geht. Wir wissen auch, dass wir uns alle jederzeit an unsere Koordinatorin wenden können. Die Dozent_innen gehen auf besonders belastende Situationen Einzelner ein, wenn dies von den Studierenden gewünscht ist.

 

Gibt es unter den Studierenden welche, die jetzt besonders in dieser Krise gefragt und gefordert sind?

Menkhoff: Auf jeden Fall. Die meisten von uns arbeiten klinisch, egal ob nun in der Pflege oder im Bereich Therapie. Viele meiner Mitstudierenden sind beruflich psychisch und physisch sehr belastet, indem sie zum Beispiel Überstunden machen müssen. Andere sind selbstständig ambulant therapeutisch tätig und bangen um ihre Existenz. Wir sind es alle gewöhnt, Studium und Beruf parallel zu managen, aber die Krise durch die Pandemie belastet die komplette Studiengruppe.

Informationen zum Bachelor Interprofessionelle Gesundheitsversorgung – online (IGo)