Am Samstag, den 24. Januar 2015 nahm der Gründer und langjährige Leiter des GRIPS Theaters, Volker Ludwig im Rahmen des Neujahrsempfangs der Alice Salomon Hochschule den Poetik Preis 2015 entgegen.
Der Schriftsteller verfasste zahlreiche Stücke und Lieder für Theater, Kabarett, Fernsehen und Rundfunk. Schon während seines Studiums macht er sich als Kabarett- und Liedertexter einen Namen. 1965 gründet er das legendäre politisch-literarische „Reichskabarett“, die satirische Stimme der Berliner Studentenbewegung. Der Aufklärung verpflichtet, entwickelt er dort das emanzipatorische Theater für Kinder, seit 1972 GRIPS Theater genannt. Die Premiere von „Stokkerlok und Millipilli“, 1969 mit seinem Bruder Rainer Hachfeld geschrieben und weltweit nachgespielt, gilt als Geburtsstunde des modernen Kindertheaters.
Für eine schwungvolle Preisverleihung sorgte eine Revue von Liedern, deren Texte von Volker Ludwig stammen. Die Aufführung von Schauspielern und Musikern des GRIPS Theaters entfaltete in den Räumen des Roten Rathauses Ihre ganz eigene Dynamik und spiegelte das vielfältige Schaffen Volker Ludwigs wider: Kabarettistische Stücke aus der Zeit des „Reichskabarett Berlin“, „Mutmach“ - Lieder für Kinder, dynamische Rocksongs für Jugendliche und der „Himmels-Song“ aus seinem Stück „Ab heute heißt Du Sara“ zeigten seine besondere Stärke, das Publikum aufzurütteln: „Mit seinen Stücken schafft er Theater-Kunst für Kinder und Erwachsene, regt sie zum Nachdenken und zur Auseinandersetzung mit ihrer Umwelt an und setzt auf die Kraft der kritischen Vernunft, ohne mit dem pädagogischen Zeigefinger belehren zu wollen.“, so Jens Stupin, Sprecher der Jury.
Prof. em. Gerhard Fischer, Historiker, Literaturwissenschaftler und Autor des Buches GRIPS. Geschichte eines populären Theaters, 1966-2000 (München 2002), würdigte in seiner Laudatio die gesellschaftliche Bedeutung des Lebenswerkes von Volker Ludwig. Dieser erfinde „Gesellschaftsgeschichten, in denen sich die Schicksale von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen verknüpfen. Diese Geschichten sind niemals nur platte Abbildungen; sie enthalten im Kern stets eine Fabel, die einen Entwurf von Gesellschaft liefert und auf eine utopische Dimension nicht verzichtet. In ihrem Wandel über vier Jahrzehnt hinweg reflektieren diese Theater-Fabeln in exemplarischer Weise ihre Veränderungen in der Lebenswelt, im Zusammenleben der Menschen, in Geschichte.“
Das soziale Engagement des Autors, das sich durch alle Schaffensphasen zog, prädestiniert Volker Ludwig für den Alice Salomon Poetik Preis. „Ich bin glücklich über diesen Preis, ich habe mich selten so verstanden gefühlt“, resümierte Volker Ludwig nach der Preisverleihung. Der mit 6.000.- € dotierte Preis wird jährlich an Künstler/-innen vergeben, die durch ihre besondere Formensprache und Vielfalt zur Weiterentwicklung der literarischen, visuellen sowie akustischen Künste beitragen und dabei immer interdisziplinär arbeiten und wirken.