Am 18. November 2025 lud die Alice Salomon Hochschule Berlin (ASH Berlin) zu einer besonderen Veranstaltung ins Foyer der Hochschule ein. Unter dem Titel „SAGE-Hochschulen im Strukturwandel“ wurden zwei bedeutende Meilensteine der SAGE-Entwicklung an der ASH Berlin gewürdigt: die Veröffentlichung eines neuen wissenschaftlichen Sammelbands sowie der Rückblick auf 16 Jahre Forschungstätigkeiten des IFAF-Kompetenzzentrums Integration und Gesundheit.
Veröffentlichung des Sammelbands: „akademisieren, professionalisieren, transformieren“
Mit der Präsentation des neuen Sammelbands „akademisieren, professionalisieren, transformieren. SAGE-Hochschulen im Strukturwandel am Beispiel Alice Salomon Hochschule Berlin“, erschienen im Barbara Budrich Verlag, stellte die Hochschule ein zentrales Ergebnis des Projekts Sage SAGE! vor. Das Projekt wird durch das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt sowie das Land Berlin gefördert. Das Akronym „Sage SAGE!“ bedeutet: Systemrelevante Akademisierung gender- und diversitygerecht etablieren, in den Fächern: Soziale Arbeit, Gesundheit und Pflege, Erziehung und Bildung!“
Der Band beleuchtet das SAGE-Profil der ASH Berlin und thematisiert dabei u.a. die Aufgaben und Mühen der Akademisierung der Pflege- und Therapieberufe, die Menschenrechtsorientierung der ASH Berlin, Formen der Werkstattarbeit zur Reflexion der professionellen Praxis sowie die interdisziplinäre Zusammenarbeit im SAGE-Bereich. Der Sammelband ist sowohl gedruckt, als auch – dank einer Drittmittelförderung – digital via Open Access verfügbar. Der Bibliotheksleiter Joachim Dinter würdigte die Open-Access-Veröffentlichung im Lichte der inzwischen mehrheitlich öffentlich verfügbaren Zeitschriftenpublikationen aus dem akademischen Berliner Raum.
Zu Beginn der Veranstaltung begrüßte ASH-Präsidentin Prof. Dr. Bettina Völter die anwesenden Herausgeber_innen und Gäste. Unter ihnen befand sich auch Laura Neugebauer, Mitglied des Abgeordnetenhauses Berlin und wissenschaftspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion. Auf dem Podium diskutierten Dr. Philipp Kenel, Dr. Yannick Liedholz, Prof. Dr. Bettina Völter, Prof. Dr. Anja Voss und Prof. Dr. Elke Kraus zentrale Inhalte des Buches.
Völter erläuterte den Unterschied zwischen SAGE-Portfolio (gemeint ist das Fächerangebot der Hochschule) und SAGE-Profil (gemeint ist die Besonderheit der SAGE-Fächer, die daraus erwachsenen Aufgaben, Expertisen und der daraus entstehende Mehrwert). Sie spannte in ihrem Beitrag einen Bogen zur Weiterentwicklung der ASH Berlin im Rahmen des Prozesses der strukturellen Weiterentwicklung des gesamten Berliner Hochschulsystems.
Elke Kraus stellte den gemeinsam mit Dekan Prof. Dr. Michael Erhart und Team verfassten Beitrag zum primärqualifizierenden Bachelor Studiengang Physiotherapie/Ergotherapie vor. Sie betonte die Dringlichkeit der Akademisierung dieser Berufe, bei der Deutschland europa- und weltweit mit seinen Ausbildungsangeboten weiterhin Schlusslicht ist. Mit Blick auf das Ende der Modellklausel und die bevorstehende Novellierung der Berufsgesetze verwies Kraus auf Risiken dualer Berufswege und drohender Doppelstrukturen.
Yannick Liedholz plädierte in seinem Beitrag für eine umfassende Öffnung aller Studiengänge für das Thema Nachhaltigkeit. Philipp Kenel brachte mit Verweis auf die Bedeutung wirtschaftswissenschaftlicher Fragen eine kritische Perspektive ein und warnte vor einem zu eng gefassten Verständnis des SAGE-Begriffs.
Abschließend gab Vizepräsidentin Anja Voss einen Ausblick auf ihren für die zweite Auflage geplanten Beitrag mit Prof. Dr. Claudia Hruška, der sich der Kindheitspädagogik widmet.
Rückblick auf 16 Jahre Forschung im IFAF Berlin
Im zweiten Teil der Veranstaltung richtete Vizepräsidentin Prof. Dr. Gesine Bär den Blick auf 16 Jahre SAGE-Forschung im Rahmen des IFAF Berlin. Das Institut für Angewandte Forschung Berlin (IFAF) vernetzt seit seiner Gründung die vier staatlichen Berliner Hochschulen für angewandte Wissenschaften und stärkt mittels Forschungskooperationen mit regionalen Partnern den Wissens- und Technologietransfer.
Das an der ASH Berlin angesiedelte Kompetenzzentrum Integration und Gesundheit des IFAF Berlin hat in dieser Zeit maßgeblich zur Profilschärfung der ASH Berlin beigetragen. Bär präsentierte exemplarisch zwei der insgesamt 53 Projekte der vergangenen Jahre und betonte den hohen Praxisbezug der geförderten Forschung: Die Ergebnisse kämen unmittelbar dem Land Berlin zugute. Zugleich erläuterte sie die anstehende strukturelle Neuausrichtung des IFAF: Künftig soll das Institut als eine Dachmarke der Berliner Hochschulen für angewandte Wissenschaften fungieren, perspektivisch auch erweitert um die beiden konfessionellen Hochschulen der Stadt.
Im Anschluss stellten Prof. Dr. Corinna Schmude und Prof. Dr. Olaf Neumann Projekte vor, die sie mit Unterstützung des IFAF Berlin realisieren konnten. Beide betonten den praktischen Nutzen ihrer Forschungsvorhaben und die Bedeutung der Förderung für anwendungsorientierte Wissenschaft an der ASH Berlin.
Abschließend verwies Bär auf das jährlich notwendige Budget des IFAF Berlin in Höhe von zwei Millionen Euro, das über Jahre hinweg „auskömmlich“ gewesen sei. Mit vergleichsweise geringem Mitteleinsatz habe das Institut große Wirkung erzielt – umso bedauerlicher sei es, dass die politische Unterstützung derzeit fehle.
Ausblick
Die Veranstaltung markiert einen wichtigen Schritt in der Vorbereitung der ASH Berlin auf den Prozess der strukturellen Weiterentwicklung des Berliner Hochschulsystems. Der Blick auf das Forschungsprofil und die Veröffentlichung des neuen Sammelbands unterstreichen die Bedeutung des SAGE-Profils der Hochschule auch im Bereich systemrelevante Forschung und Transfer – und geben zugleich Impulse für die zukünftige Ausrichtung einer praxisnahen, interdisziplinären und gesellschaftlich engagierten Hochschule.