Hochschulleben Plagiatsprävention

Das Projekt Plagiatsprävention läuft erfolgreich und geht in die 2. Pilotierungsphase

Das Gesamtkonzept zur Plagiatsprävention und zur Steigerung wissenschaftlicher Integrität als Beitrag zur Qualitätsentwicklung in Studium und Lehre

Das Projekt zur Steigerung wissenschaftlicher Integrität und zur Plagiatsprävention, welches an der ASH Berlin im Rahmen einer Mitgliedergruppen-, Studiengang sowie Abteilungen übergreifenden Arbeitsgruppe seit Sommer 2018 entwickelt und vorangebracht wird, läuft bisher sehr erfolgreich und steht nun vor der 2. Pilotierungsphase.

Wissenschaftliche Integrität und Plagiatsprävention sind gesamthochschulische Themen und Aufgaben, die Bedeutung für Studium und Lehre sowie Forschung besitzen, und es ist anzunehmen, dass dieses Thema künftig sukzessive weiter an Bedeutung und auch Dringlichkeit gewinnen wird. Eine Hochschule für Angewandte Wissenschaften, die in die Zukunft schaut und neben ihrer Anwendungsorientierung verstärkt auch auf die Verwissenschaftlichung ihrer Studiengänge und die „Professionalisierung“ ihrer Fächer setzt, muss, wie alle anderen Institutionen im Wissenschaftsbetrieb auch, diesbezüglich Vorsorge und Vorkehrungen treffen.

Die ASH Berlin arbeitet daher daran, als Beitrag zur Qualitätsentwicklung von Studium und Lehre ein Gesamtkonzept zur Plagiatsprävention zu entwickeln und zu pilotieren. Ziel dieses Konzepts, das gegenwärtig von der Arbeitsgruppe „Plagiatsprävention“ gemeinsam erarbeitet wird, ist die Stärkung wissenschaftlicher Redlichkeit und Originalität. Dies soll durch frühzeitige Vermittlung entsprechender Kompetenzen und die Bildung unterstützender Ressourcen und Prozesse geschehen  – und damit letztendlich zur  Sicherstellung  der Qualität wissenschaftlicher Texte an der ASH Berlin beitragen.

Zwischenbilanz

Eine erste Zwischenbilanz der ersten Pilotierungsphase, die in den beiden Studiengängen Erziehung und Bildung in der Kindheit [EBK] und Physio-/Ergotherapie[ET/PT] realisiert wird, zeigt ermutigende Ergebnisse. Die bisher erarbeiteten verschiedenen Bausteine im Rahmen des Gesamtkonzeptes zur Plagiatsprävention, wie bspw. die regelmäßigen semesterbegleitenden Angebote des Schreibteams der ASH Berlin, die Angebote zum Thema im Rahmen der einmal jährlich stattfindenden „Langen Nacht der aufgeschobenen Hausarbeiten“ sowie die Erprobung einer Software zur Erkennung von Übereinstimmungen und die hierfür eigens für Student_innen erstellten Informationsmaterialien bilden bereits eine tragfähige und solide Struktur , um das Thema Plagiatsprävention und Steigerung wissenschaftlicher Integrität an der ASH Berlin strukturell zu verankern. Es sollen Prozedere, Strukturen und Angebote vorgehalten werden, die eine Entlastung und größere Handlungssicherheit auf Seiten sowohl von Student_innen und Lehrenden bilden.

In dem Übergang von der ersten in die zweite Pilotierungsphase möchten wir nun eine erste Zwischenbilanz ziehen.

Teilnehmer_innen

Teilgenommen haben in der ersten Pilotierungsphase im Sommersemester 2019 Student_innen, Lehrende, sowie Mitarbeiter_innen des Prüfungsamtes und des Moodle-Supports. Im Studiengang Physio-/Ergotherapie waren dies insgesamt 20 Student_innen, die im Sommer ihre Bachelor-Arbeiten geschrieben und über Turnitin eingereicht haben, überwiegend aus der additiven interdisziplinären Studienform für berufsbegleitend Student_innen (AddIS), einige Student_innen der primärqualifizerienden Studienform (PQS)(nicht im regulären Studienverlauf) sowie insgesamt 4 Hochschullehrerinnen des PT/ET Studiengangs als Erstgutachter_innen. Im Studiengang Erziehung und Bildung in der Kindheit (EBK) haben insgesamt 40 Student_innen, überwiegend aus dem Präsenzformat, ihre Arbeiten über Turnitin hochgeladen. 6 Hochschullehrer_innen als Erstgutachter_innen, 1 externe Hochschullehrerin sowie 1 Lehrbeauftragter konnten erste Erfahrungen sammeln.

Veranstaltungen/Maßnahmen

In den Studiengängen EBK und PT/ET wurden jeweils zwei Veranstaltungen für alle Student_innen in jedem der beiden begleitenden Bachelor-Kolloquien durchgeführt:

1. „Info-Veranstaltung Turn-it-in & Plagiat“ (Information über Pilotphase, Wiederholung Plagiat, Fragen, Infos Schreibberatung, etc.)

  • Zeitpunkt: Zu Beginn der Schreibphase
  • Ziel: Sicherstellung/Wiederholung des Wissens der Student_innen zum Thema Plagiat zu Beginn der Schreibphase
  • Veranstaltung im jeweiligen Kolloquium durch Silke Dennhardt und Corinna Schmude in den Bachelor-Kolloquien
  • Material:
    - Informationsblatt über Pilotphase für Student_innen
    - Powerpoint-Präsentation stand Studierenden zur Verfügung

2. „Info-Veranstaltung zum Hochladeprozess“ (Wissen zum Hochladeprozess der Bachelor-Arbeit vermitteln)

  • Zeitpunkt: Am Ende der Schreibphase, zeitnah zum Abgabetermin
  • Informationsmaterial: Handreichung als Print und PDF-Version Ziel: Erfolgreichen Hochladeprozess sicherstellen
  • Gemeinsame Veranstaltung beider Kolloquien
Rückmeldungen

Im Rahmen der Pilotierungsphase wurden verschiedene Möglichkeiten für Rückmeldungen für Student_innen und Lehrende angeboten. Student_innen im Studiengang PT/ET hatten die Möglichkeit, in den angebotenen Veranstaltungen zu Beginn Fragen, Wünsche und Befürchtungen zu äußern (schriftlich anonym & in gemeinsamer Diskussion) sowie nach der Abgabe im Kontext der Abschlussfeier über einen Fragebogen und Gespräche Feedback abzugeben. Lehrende gaben ihre Rückmeldungen nach der Bewertung der Arbeiten im Rahmen von Teamsitzungen, weitere Beteiligte gaben informelle Rückmeldungen. Neben den genannten Möglichkeiten hatten Student_innen im Studiengang EBK die Möglichkeit, ihr Feedback per Fragebogen bei der Abgabe im Prüfungsamt in einer eigens dafür bereitgestellten Box zu hinterlassen sowie Rückmeldungen im Kontext der BA-Kolloquien zu geben. Auch Rückmeldungen anderer beteiligter Mitarbeiter_innen wurden im Rahmen der Arbeitsgruppensitzung und informell eingeholt.

Evaluation und erste Erfahrungen

Die Evaluation zeigt, dass es eine insgesamt positive Akzeptanz von Student_innen gibt. Das Angebot, sich mit möglichen Bedenken auch an eine Ansprechpartnerin außerhalb des eigenen Studienganges zu wenden, wurde nicht genutzt. Im Rahmen der ersten Pilotierungsphase wurden durch die Nutzung der Software keine Plagiatsfälle gefunden. Es zeigte sich, dass die vorbereitenden Angebote zum wissenschaftlichen Schreiben und Vermeiden von Plagiaten zielführend waren. Auf dieses Ergebnis gab es eine sehr positive Resonanz von einigen Student_innen, sie bemerkten, dass sie die Klarheit des Ergebnisses der Software und der Gutachter_innen, dass ihre Arbeiten frei von Plagiaten erstellt worden sind und damit den Anforderungen wissenschaftlicher Integrität entsprochen haben, schätzen. Eine gute Machbarkeit zeigte sich   bezüglich des gewählten Formats der Informationsveranstaltung zum Hochladeprozess der Bachelorarbeiten über Moodle in Turnitin, diese war auch in der Großgruppe (jeweils nur eine Veranstaltung für alle Studierenden eines Studiengangs) gut durchführbar. Zur erarbeiteten Handreichung für Studierende zum Hochladeprozess (mit Screenshots) kamen keine Verbesserungsvorschläge. Auch Studierende, die nicht an der Informationsveranstaltung teilnehmen konnten, gelang es mit Hilfe der Handreichung ihre Bachelorarbeit bei Einreichung zur Plagiatsüberprüfung sachgerecht hochzuladen.

Von Seiten der beteiligten Lehrenden, die mit Turnitin gearbeitet haben, wurde die Nutzung der Software überwiegend als problemlos und übereinstimmend als Arbeitserleichterung eingeschätzt. Die Übereinstimmungen, die von der Software aufgefunden wurden, waren alle schnell erklärbar und stellten keine Plagiate dar. Nach einer kurzen Orientierung in der Software war es möglich, eine Bachelorarbeit in etwa 10 Minuten hinsichtlich möglicher Plagiate zu prüfen und  von der Software markierte Übereinstimmungen anzuschauen. Bedarf wurde auf Seiten der Lehrenden deutlich, eigene Informationsmaterialien zur Handhabung der Software zur Verfügung zu haben, um nicht auf individuelle mündliche Einführungen durch Einzelpersonen mit Erfahrungen zurückgreifen zu müssen. Auch wenn es Einführungsveranstaltungen für Gutachter_innen zur Nutzung der Software gab, lag diese zum Zeitpunkt der eigentlichen Bewertung der Arbeiten für Neu-Nutzer_innen bereits zu lange zurück. Es bedarf daher noch strukturell verankerter Regelungen und Informationen für die Gutachter_innen, um einen niederschwelligen, unkomplizierten Zugang zur Software-Nutzung zu gewährleisten.

Die Angebote des Schreibteams, die auch das Thema Plagiatsprävention und wissenschaftliche Redlichkeit adressieren, wurden in der letzten Zeit stark nachgefragt, so dass bereits jetzt Student_innen im Rahmen extracurricularer Schreibangebote Informationen und Unterstützung zum Thema Plagiatsvermeidung und wissenschaftliches Schreiben erhalten und für ihre verschiedenen Qualifizierungsarbeiten fruchtbar machen können.

Ausblick

Für das Sommersemester 2020 steht eine 2. Pilotierungsphase in den Studiengängen PT/ET und EBK an, im Rahmen derer die technische Umsetzung der Plagiatsüberprüfung durch eine Software auch mit den anderen beteiligten ASH Einheiten weiterentwickelt und die bereits erprobten Strukturen weiter ausgebaut werden sollen. Es sollen weitere Angebote und Informationsmaterialien, und Prozesse entwickelt und erprobt werden. Im Anschluss ist geplant, das Gesamtkonzept zur Plagiatsprävention und die Nutzung einer Software zur Erkennung von Übereinstimmungen stufenweise auf die weiteren Studiengänge an der ASH Berlin auszuweiten. Darüber hinaus ist geplant, an der ASH ein Konzept für einen „Beirat für wissenschaftliche Integrität“ zu erarbeiten, der die Hochschule mit Blick auf Studium, Lehre und Forschung in Fragen guter wissenschaftlicher Praxis sowie bei der Entwicklung und hochschulweiten Umsetzung verlässlicher Standards redlicher, verantwortungsbewusster, qualitativ hochwertiger Wissenschaft unterstützt und berät.