Am 2. November 2022 fand unter dem Titel „Inklusion geht alle an – Barrierefreiheit und intersektionale Verschränkungen“ der Hochschultag im Wintersemester 2022/2023 statt. Über 140 Menschen beteiligten sich in Präsenz und digital sowohl am Vormittag im Audimax als auch in verschiedenen Workshops am Nachmittag. Begleitet wurde der Hochschultag durch den Protest von Studierenden, da eine Finanzierung von englischsprachiger Übersetzung zur Einbindung internationaler Studierender an der ASH Berlin nicht durch die Hochschule übernommen wurde. Dies zeigt deutlich, wie notwendig eine hochschulöffentliche Debatte um die Frage einer inklusiven Hochschule ist. Inklusion ist entsprechend des „Index für Inklusion“ und den rechtlichen Rahmenbedingungen verbunden mit dem Anspruch, Barrieren abzubauen, Möglichkeitsräume zu schaffen und Vielfalt zu stärken, um gelebte Inklusion auch an der Hochschule umzusetzen.
Um die weitere Bearbeitung des Themas Inklusion an der Hochschule zu ermöglichen, hat es sich die Vorbereitungsgruppe des Hochschultages zur Aufgabe gemacht, die erarbeiteten Ergebnisse und Forderungen weiter aufzubereiten und einen Weg für die zukünftigen Schritte zu einer inklusiven Hochschule aufzuzeigen. Als zentrale Handlungsfelder wurden dabei am Hochschultag Sprache und Kommunikation, digitale Barrierefreiheit und die Einbindung studentischer Perspektiven herausgestellt. In diesen Bereichen ergeben sich Handlungsbedarfe, die an der ASH Berlin in den entsprechenden Gremien und Entscheidungsstrukturen berücksichtigt werden müssen:
- Langfristige Lehrplanung, damit insbesondere Studierende mit Unterstützungs- und Übersetzungsbedarf an den Lehrveranstaltungen teilnehmen können.
- Etablierung von Inklusion als Querschnittsthema in bestehenden und zukünftigen Fort- und Weiterbildungsangeboten für die verschiedenen Mitgliedergruppen der Hochschule mit dem Ziel der weiteren Sensibilisierung und des Kompetenzaufbaus.
- Barrierefreie Beschilderung in allen Gebäuden der ASH Berlin auf Deutsch, Englisch, Braille und mit Piktogrammen bis Ende 2024 in Bestandsgebäuden und mit Fertigstellung des Neubaus.
- Sprache ist ein zentrales Instrument zur Inklusion. Bereitstellung eines Übersetzungskontingents und Einstellung im Haushalt ab 2025 für Deutsche Gebärdensprache, Englisch und weitere Sprachen für hochschulübergreifende Veranstaltungen (die nicht als Lehrveranstaltungen gelten) und studienrelevante Dokumente.
Vonseiten der Studierenden wurde eine Umfrage durchgeführt, deren Ergebnisse am Hochschultag präsentiert wurden. Hier zeigt sich die Notwendigkeit, die Perspektive von Studierenden stärker in den Mittelpunkt des strategischen Handelns an der Hochschule zu rücken. Zentrale Bedarfe, die von den Studierenden genannt wurden, sind beispielsweise:
- ein universeller Zugang zum Lernen
- die Möglichkeit, Serviceangebote der Hochschule in Anspruch zu nehmen
- inklusive, einfache und sensible Kommunikation
- Barrierefreiheit und Sensibilisierung
- ein Gefühl von Community
- Diversität und Anerkennung an der ASH Berlin
Möglich ist die Bearbeitung der benannten Handlungsfelder und der Bedarfe Studierender in dem internen Diversity-Organisationsentwicklungsprozess. Langfristig ist die Erarbeitung eines Inklusionskonzeptes auf Grundlage einer am „Index für Inklusion“ orientierten Bedarfsanalyse notwendig. Es geht – entsprechend dem Leitbild Lernen und Lehren – um inklusive Gestaltung in allen Handlungsbereichen zur Förderung von „Durchlässigkeiten, Vereinbarkeiten und Mobilität mit einem Fokus auf die intersektionale Verwobenheit verschiedener Ungerechtigkeitsverhältnisse: barrierearm, teilhabeorientiert und demokratisch“. Inklusion muss selbstverständlich an der ASH Berlin gelebt werden. Um dies in der Praxis zu verankern, bedarf es der Mitwirkung aller Hochschulangehörigen und der Beteiligung der Mitgliedergruppen und Organisationseinheiten in ihren fachlichen Expertisen und Zuständigkeiten.